Dagmar Koller ist nach ihrem TV-Auftritt am Sonntag am Ende ihrer Kräfte. Dennoch ist für sie klar: Sie will nun vor Gericht ziehen.
Dagmar Koller kann nicht mehr. Unter Tränen verfolgt sie von ihrer Wohnung in der Wiener Naglergasse aus die Spionage-Debatte um ihren vor rund fünf Monaten verstorbenen Helmut Zilk.
Verzweiflung
„Es ist alles so furchtbar“, so Koller am Montag
gegenüber ÖSTERREICH. Sie kann kaum reden, so sehr gehen ihr die
Anschuldigungen unter die Haut. Koller: „Ich kann einfach nicht mehr, ich
bin völlig verzweifelt.“
Immer wieder streichelt sie ihr Kruzifix, um Helmut Zilk so „ein Stück näher zu sein“. Es ist jenes Kreuz, das Helmut Zilk seit dem Briefbombenattentat ständig bei sich trug. Jetzt soll es Dagmar Koller Kraft geben.
Anwalt eingeschaltet
Denn sie will für Helmut Zilk kämpfen, sie
will die Vorwürfe gegen ihren Lebensmenschen so nicht hinnehmen. „Ich werde
gerichtlich gegen die Schmutzkübelkampagne des Nachrichtenmagazins profil
vorgehen“, so Koller. Trotz der nervlichen Belastung der vergangenen Stunden
schaffte sie es gestern ihren Anwalt aufzusuchen, um alle Details abzuklären
und eine mögliche Klage einzuleiten.
Häupl unterstützt Koller
Unterstützung bekommt sie
dabei von der Wiener SPÖ und Bürgermeister Michael Häupl. „Dass Helmut Zilk
ein Spion gewesen sein soll, halte ich genauso für einen kompletten Unsinn
wie bei der letzten derartigen Diskussion“, so Häupl. Jedenfalls werde seine
Partei – wenn gewünscht – Zilks Familie bei rechtlichen Schritten
unterstützen.
Kämpferin
Dagmar Koller will indessen einmal mehr beweisen,
dass sie „eine Kämpferin“ ist – wie sie zuletzt vor einer Woche im deutschen
TV erklärte.
Darum ließ sie sich auch am Sonntag den Auftritt im ORF-Talk im Zentrum nicht nehmen. Dort verteidigte sie ihren Helmut Zilk wie eine Löwin und appellierte: „Lasst mir endlich meinen Helmut Zilk in Ruhe.“