Treffen verweigert

Dalai Lama: Dörfler kritisiert Fischer

28.05.2012

Kärntner Landeshauptmann "enttäuscht" von Bundespräsident Fischer.

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© APA/Eggenberger
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Zehntausende feierten den Dalai Lama in Österreich, SP-Kanzler Werner ­Faymann traf den religiösen Führer der Tibeter zum Frühstück. VP-Vizekanzler Michael Spindelegger stand mit ihm auf der Bühne der Wiener Stadthalle.
Nur Präsident Heinz Fischer (seit heute auf Staats­besuch in Vietnam) wollte nicht: „Es war kein Treffen vorgesehen“, sagt Fischer.

Neben heftiger Kritik durch Kärntens Landeshauptmann Dörfler (siehe Kasten) handelte sich der Präsident mit dieser Aussage auch Angriffe der österreichischen Tibet-Gesellschaft ein: Fischer habe eine ablehnende Haltung an den Tag ­gelegt, „die großes Unverständnis in weiten Teilen der Bevölkerung ausgelöst hat“. Und: „Wenn Kanzler und Vize den Dalai Lama treffen können – wo liegt dann für Fischer das Problem?

Einen Affront sehen die Aktivisten auch in der Fischer-Aussage, wonach sich an der österreichischen „Ein China“-Politik nichts ändern werde. Für die Aktivisten ist das ein Kniefall vor der Wirtschaftsmacht China. Erst im Oktober 2011 hat Fischer Chinas Präsident Hu Jintao zu einem Staatsbesuch in Wien und Salzburg empfangen.

Wie heikel die politische Lage in Tibet wirklich ist, zeigt eine Verzweiflungs­aktion von zwei Mönchen in der tibetischen Hauptstadt Lhasa: Aus Protest gegen die chinesische Tibet-Politik haben sie sich selbst angezündet. Einer der Mönche wurde getötet, der zweite überlebte schwer verletzt.

Dörfler: "Bin enttäuscht"

ÖSTERREICH: Was sagen Sie dazu, dass Präsident Fischer den Dalai Lama nicht getroffen hat?
Gerhard Dörfler: Der Bundespräsident ist geradezu verpflichtet, einen Nobelpreisträger vom Range des Dalai Lama zu treffen. Seine Haltung ist für mich unverständlich.
ÖSTERREICH: Ist das feige?
Dörfler: Ich halte mich an den Ausspruch Kreiskys, der seinerzeit gesagt hat: Der Dr. Fischer verdrückt sich immer, wenn es heikel wird. Ich bin schon enttäuscht vom Bundespräsidenten.

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