Massaker

Blutnacht in Syrien: 300 Tote

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Das Morden nimmt kein Ende. Während in New York vor dem UN-Sicherheitsrat über den Gewaltstopp in Syrien gefeilscht wird (Russland ließ die geplante Resolution platzen), hat hier die Gewalt einen neuen, grausamen Höhepunkt erreicht.

Die Meldungen über die Blutnacht in Homs sind unerträglich: „Überall liegen Leichen. Sie schlachten unsere Leute ab und die Welt schaut zu“, erzählt mir Ali, ein Leutnant der „Freien syrischen Armee“.

In Homs hat vor elf Monaten der Aufstand begonnen: „Gestern Nacht ist die Armee mit unglaublicher Grausamkeit vorgegangen“, erzählt Ammar, ein anderer Rebell. Stundenlang wurde die Stadt beschossen. 300 Menschen sind getötet worden, 1.300 verletzt. Auch 57 Kinder wurden getötet.“ Die Staatsmedien behaupten hingegen: „Alles Lügenmärchen. 130 Alawiten sind nicht von uns, sondern von den Rebellen getötet worden.“

US-Präsident Obama bezeichnete die Blutnacht als „Todeskampagne“, forderte den Rücktritt Assads. Russlands Außenminister Sergej Lawrow wird am Dienstag nach Syrien kommen und mit Assad verhandeln.

Der Aufstand hat längst 
die Hauptstadt erreicht
Rebellen und Militärs setzen inzwischen alles auf eine Karte. Die Aufständischen wollen die Welt dazu bringen, militärisch einzugreifen. Das Regime will zeigen, dass es nicht aufgeben wird. Der 46-jährige
Assad, seine Frau und seine drei Kinder sind nach wie vor in Damaskus, das längst einer Festung gleicht.
Aber: Die Rebellen sind auch hier aktiv. Sie zeigen sich nachts: „Allahu ak­bar, Allahu akbar“, rufen sie. Und „Freiheit“.

Ich treffe rund zwanzig junge Männer mit Gesichtsmasken, sie sind unbewaffnet. Sie riskieren mit dieser Demo in der Hauptstadt ihr Leben.

Gleichzeitig findet in einem anderen Stadtteil eine Aktion für Assad statt. Ein bizarrer Propagandakrieg: „Wir müssen gegen diese ­islamistischen Terroristen vorgehen“, sagt ein Soldat.

Die Assad-Gegner sind keine homogene Gruppe: Studenten, Arbeitslose. Wer glaubt, dass Assad bald aufgeben könnte, wird enttäuscht. Sein 400.000 Mann starkes Militär ist gut organisiert, zeigt sich brutal und unerbittlich.

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