Wenn Koalition nicht platzt, drohen Kanzler Kern Dauerspitzen von der ÖVP.
Mehrere ÖVP-Minister waren gestern sicher, dass SPÖ-Kanzler Christian Kern „auf jeden Fall Neuwahlen will. Das war von Anfang an sein Plan“. Andere ÖVP-Minister meinten hingegen: „Nein, Kern ist wieder von Neuwahlen abgekommen." Das glaubten auch viele in der SPÖ. Auch, wenn die meisten meinten: „Wetten würden wir darauf nicht." Denn sollte die Koalition nach dieser Krise und dem Kern-Ultimatum weiter arbeiten, droht dem SPÖ-Chef Ungemach.
Szenario 1: Koalition macht doch weiter
Druck. Sollte die rot-schwarze Koalition mit neuem Koalitionspakt weitergehen, wird das Duell Kern gegen VP-Außenminister Sebastian Kurz auch in der Regierung neue Ausmaße bekommen. Denn Teile der ÖVP, die Kurz als neuen VP-Spitzenkandidaten wollen, möchten Kern dann ins Visier nehmen.
Er solle dann als „Zauderer, der Angst hat“, systematisch mürbe gemacht werden, berichtet ein VP-Ländervertreter. Zudem soll es heißen, dass der „Plan A ein neoliberales kommunistisches Manifest“ sei.
Szenario 2: Neuwahl am 21. Mai mit Kern-Faktor
Offensiv. Sollte die Koalition platzen, würde die SPÖ ihren längst fertigen Wahlkampfplan – samt Plakaten mit Kern – aus der Schublade ziehen und sofort mit dem Wahlkampf starten. Die ÖVP würde wohl umgehend Sebastian Kurz als VP-Spitzenkandidat aufstellen. Ein brutaler Dreikampf zwischen Kern, Kurz und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache um Platz eins würde folgen.