In einem Parteivorstand nach der Wahl soll Straches Zukunft in der FPÖ geklärt werden.
Wieder Krisenstimmung in der FPÖ. Gestern – nach der Festnahme des einstigen blauen Sicherheitschefs von Heinz-Christian Strache und Ermittlungen wegen der Spesengebarung des Ex-FP-Chefs – berieten sich die Blauen. Wenige Tage vor der Wahl will die FPÖ wieder einmal auf ihre „Jetzt erst recht“-Losung zurückgreifen.
FPÖ-Chef Norbert Hofer wandte sich in einem Facebook-Video an die blauen Wähler und versprach „eine Untersuchung der Spesen“. Hielt aber auch an der Strategie von FPÖ-Klubchef Herbert Kickl fest – getreu dem blauen Wahlkampfstil seit Jörg Haiders Zeiten – und trat die Flucht nach vorne an. Die Enthüllungen seien ein „Angriff auf die Demokratie“ eines „kriminellen Netzwerks“.
In einigen Kreisen der FPÖ will man bis zur Wahl „schweigen, dann aber Klartext reden“, so ein hochrangiger FPÖ-Mann. „So geht es nicht weiter. Wir müssen uns jetzt aus der Geiselhaft von Strache befreien“, sagt etwa ein FP-Spitzenvertreter aus einem Bundesland.
Kickl statt Strache als FP-Kandidat für Wien-Wahl?
Damit dürften Straches Chancen auf ein Comeback in der FPÖ jetzt rasant sinken. Zudem soll nicht einmal mehr Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp noch eine Rückkehr Straches wollen.
Vor der Nationalratswahl soll aber die Einigkeit in der blauen Welt beschworen werden. Dass aber just ein blauer Intimus von Strache (siehe links) als Tippgeber auch hinter dem Ibiza-Video stecken soll, erschüttert freilich die FPÖ.
„Vor der Wahl können wir uns keinen offenen Konflikt mit Strache leisten“, sagt ein Blauer. Zudem kandidiert ja Philippa Strache auf der blauen Nationalratswahlliste in Wien.
Hofer und die Seinen wollen immer noch versuchen, die FPÖ in eine Regierungsbeteiligung mit der ÖVP zu retten. „Dafür müssten wir aber ziemlich aufräumen“, gibt selbst ein Blauer zu.
Indes wird in der FPÖ immer stärker kolportiert, dass Strache an die „Gründung einer eigenen Bewegungen denken“ soll. Mit dieser könne er dann bei der Landtagswahl in Wien 2020 selbst antreten. Während man in der FPÖ überlegt, Herbert Kickl zum FP-Spitzenkandidaten der Wien-Wahl zu machen.
Isabelle Daniel