Michael Rami klagte alles für die FPÖ ein – jetzt wird er Verfassungsrichter
Er lernte bei Ex-FPÖ-Justizminister Dieter Böhmdorfer, ist auf Medien- und Wirtschaftsrecht spezialisiert und war seit 2002 zunächst Jörg Haiders Anwalt, dann jener der ganzen FPÖ. Die Rede ist vom streitbaren Anwalt Michael Rami, der jetzt auf dem FPÖ-Ticket in den Verfassungsgerichtshof ziehen soll.
Die meisten Medien kennen Rami schon seit Langem: Er klagte medienrechtlich stets alles, was er konnte, für die FPÖ ein. Er gilt als äußerst genau, gerissen und erfolgreich in seinem Metier. Kein Auftrag schien ihm je zu absurd: Als Ex-FPÖ-Finanzminister Karl-Heinz Grasser ÖSTERREICH klagte, weil Fotos von ihm in Badehose auf Capri gezeigt wurden, wurde er – erraten! – von Rami vertreten.
Von Grasser bis Alfred Gusenbauer – Klienten
Seine Klienten waren stets politisch schillernd. Im Nationalratswahlkampf 2017 vertrat er etwa Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer in dessen medienrechtlicher Klage wegen des „Prinzessinnen“-Dossiers, das ein ehemaliger Mitarbeiter von Gusenbauer verfasst hatte.
Rami ist freilich vor allem der Vertrauensanwalt der Blauen gewesen. Während seine bisherige Kanzlei-Partnerin Huberta Gheneff auch nach der BZÖ-Abspaltung Haider weiter vertreten sollte, blieb er beim FPÖ-Mandat und wurde auch Heinz-Christian Straches Anwalt in Mediensachen.
Während des Hofburg-Wahlkampfes 2016 vertrat Rami Strache und den damaligen FP-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer gegen Verfassungsgerichtshofrichter Johannes Schnitzer. Rami soll – so erzählen es manche Auguren – statt Krone-Kolumnist Tassilo Wallentin nun Verfassungsrichter werden. FPÖ-Insider erzählen freilich, der langjährige Anwalt der Blauen sei ohnehin stets der Wunschkandidat Straches gewesen. Und immerhin habe ja die Kanzlei Rami-Gheneff die Krone ja auch medienrechtlich vertreten.