Vizekanzler Josef Pröll auf Indien-Reise. Er traf Politiker, Top-Manager und besuchte ein Sikh-Heiligtum: Ein Guru setzte ihm dort prompt ein Kopftuch auf.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Vizekanzler Josef Pröll und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner werden wohl demnächst im VP-Parteivorstand über den Farbenreichtum Indiens berichten. Und wie sie selbst dazu beitrugen. Und das kam so:
Mit diesem Outfit endgültig reif für ,Prölliwood‘
Donnerstag
stand anstelle der bisherigen hochrangigen Wirtschaftskontakte
„Kulturprogramm“ auf der Tagesordnung. Zunächst besuchten die beiden
VP-Minister das Gandhi-Museum in Delhi, ein Fixpunkt jeder offiziellen
Besuchsreise in Indien. Doch dann sahen sie das „echte Indien“: Um die Ecke
des Connaught Place, wo sich Luxusgeschäfte und Restaurants drängen,
tauchten Pröll und Mitterlehner in eine andere Welt ein: Sie wurden in einen
Gurudwara, einen Sikh-Tempel, geführt.
Sie besuchten den Bangla Sahib, den größten Sikh-Tempel Delhis. Staatsgast hin, aufgeklärter Alpenrepublikaner her – Pröll und Mitterlehner mussten zunächst wie alle Besucher ihre Schuhe und Socken ausziehen. Dann wurden ihnen gelbe Turbane ums Haupt gewickelt. Barfuß ging es schließlich zur rituellen Reinigung durch ein Wasserbecken. Im Tempel selbst wurde das Duo von einem Guru, der gerade eine religiöse Zeremonie abhielt, namentlich begrüßt und mit orangen Seidentüchern als Zeichen der besonderen Anerkennung bekränzt.
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Die beiden Besucher aus dem fernen Österreich nahmen es mit Humor: „Angesichts des ganzen Orange hier hätte der BZÖ-Chef Bucher seine helle Freude“, grinste Pröll.
Ernster wurde der VP-Chef dann in der Armenküche des Tempels: Dort werden täglich 15.000 Menschen – aus allen Kasten, also auch unberührbare Parias – mit Fladenbrot und Suppe bewirtet.
Und neben diesen bunten persönlichen Erfahrungen, zogen die beiden Herren auch für Österreich einige Wirtschaftskontakte an Land: Indien sei einer der „wichtigsten Märkte für Österreich neben dem Schwarzmeerraum“, betonen die VP-Politiker immer wieder, wenn sie bei ihren zahlreichen Terminen etwa mit dem Vizepremier und dem Handelsminister Stimmung für heimische Geschäftsleute machen.