Harmonie
Inside Coalition: Wer sich lieb hat
19.01.2011
Gemeinsam und mit Kuschelkurs gegen den Aufstieg der FPÖ.
In der Hofburg spürte man gestern, dass 2011 Harmonie vor Streit gestellt werden soll: Der rote Kanzler und der schwarze Vize wollen ihr einst gutes Verhältnis wiederbeleben. Vor zwei Wochen verständigten sich Werner Faymann und Josef Pröll darauf, den gemeinsamen Neujahrsempfang für einen koalitionären Neustart zu nutzen.
Mehrere Minister leben die (neue) gute rot-schwarze Zusammenarbeit schon vor:
Frauen-Power: SP-Bildungsministerin Claudia Schmied und VP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl zeigen ihren männlichen Kollegen bereits den Weg der sachlichen Harmonie vor: Sie wollen in diesem Jahr – gemeinsam – endlich Bildungsreformen für Schule und Universitäten durchziehen.
Sozialpartner-Duo: Aber auch zwei Herren demonstrieren gerne, dass sie gut miteinander können und um „gemeinsame“ Reformen bemüht sind: SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer und VP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Die zwei Sozialpartner-Vertreter haben sich etwa auf einen neuen Pflegefonds geeinigt.
Ungleiches Paar: VP-Innenministerin Maria Fekter und SP-Staatssekretär Josef Ostermayer spielen eine Schlüsselrolle in der neuen Harmonie-Offensive der Regierung: Das ungleiche Paar koordiniert jeden Montag die Ministerräte und will künftig weniger Konflikte in der Öffentlichkeit zeigen. Fekter und Ostermayer wollen noch stärker die Krisenfeuerwehr der Koalition sein. Das persönliche Verhältnis der zwei ist ebenso gut wie jenes von Kanzler Faymann und VP-Außenminister Michael Spindelegger.
Die Pragmatiker: Die zwei Herren zeichnen sich durch ein hervorragendes persönliches Verhältnis und ihren Pragmatismus aus. Beiden ist gemeinsam, dass sie zwar inhaltliche Konflikte nicht scheuen, aber diese sanft im Stil austragen.
Schon nächste Woche will ein rot-schwarzes Trio die Tragfähigkeit der neuen Harmonie beweisen: Faymann, Pröll und Spindelegger werden dann beim wichtigen World Economic Forum in Davos gemeinsam auftreten.
Mit ihren guten Vorsätzen – gemeinsam statt einsam – will die rot-schwarze Koalition schließlich auch den Aufstieg der FPÖ bremsen …