Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Politik-Insider Isabelle Daniel.
Vordergründig soll der Kampf um die Nachfolge von Michael Häupl auf 2017 verschoben werden. Im Hintergrund laufen die Machtspiele in der SPÖ Wien – wie in dieser Kolumne berichtet – bereits auf Hochtouren:
Kampfkandidatur. Die roten Flächenbezirke – Donaustadt, Simmering, Floridsdorf und Co. – wollen, dass der populäre Wohnbaustadtrat Michael Ludwig beim Wiener SPÖ-Parteitag 2017 als neuer SPÖ-Wien-Chef kandidiert.
Das wollen wiederum die inneren Bezirke und die Wiener SP-Stadträtinnen verhindern. Sie forcieren Sonja Wehsely. Sie gilt allerdings als deklariertes Feindbild der Flächenbezirke.
Häupl selbst überlegt jetzt mehrere Szenarien:
- Sein favorisierter Plan – Time-Warner-Manager und Ex-ORF-Boss Gerhard Zeiler für seine Nachfolge zu präsentieren – platzte gestern. Zeiler, der ursprünglich Kanzler und Bundes-SPÖ-Chef werden wollte, sagte gestern via „Presse“ ab.
- Häupl soll nun SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder als Bürgermeister-Kandidaten bevorzugen. Er wird allerdings von den Flächenbezirken abgelehnt. Häupl möchte ihn offenbar trotzdem in Bälde zum Stadtrat in Wien machen – dann zum Bürgermeister aufbauen.
Faymanns „Coup“. Diese mitgliederstarken Bezirke werden von Ex-SP-Kanzler Werner Faymann beraten.
Der gebürtige Liesinger soll nun ebenfalls an einer Alternativvariante – falls Ludwig scheitert – basteln. In diesem Fall möchten Faymann und seine „Prätorianer“ Nationalratspräsidentin Doris Bures als erste Bürgermeisterin nominieren. Bures kommt ebenfalls aus Liesing. Sie gilt als stark vernetzt in der SPÖ Wien und als geübte Technikerin der Macht.