Morgen Mittwoch sind es 100 Tage, dass Christian Kern zum Kanzler angelobt wurde.
Kerns wichtigste Leistung: Er hat die SPÖ aufgerichtet - die Funktionäre werden für ihn rennen. Kern ist cool, man braucht sich am Stammtisch nicht für ihn genieren. Und: Der neue Parteivorsitzende startet bereits seine Ochsentour durch die Landesparteien - von Vorarlberg über Tirol bis Salzburg - die Basis in den Ländern liegt ihm bereits zu Füßen.
Umfragen
Die SPÖ liegt zwar laut aktueller Gallup-Umfrage 10 Prozentpunkte hinter Straches FPÖ. Der rote Sinkflug wurde aber gestoppt. Kerns persönliche Werte sind indes viel besser als die Straches: Bei einer direkten Kanzlerwahl stünde es 47 zu 30 Prozent für den SPÖ-Chef.
Koalition
Die Beziehung zu Vize Reinhold Mitterlehner wurde stabilisiert - aber eine ganze Reihe wichtiger Fragen muss noch umgesetzt werden. Immerhin: Zentrale Teile der Bildungsreform sind bereits beschlossen.
Wirtschaft
Kern bringt ein neues, viel gelobtes Start-up-Paket auf den Weg. Firmenbosse streuen ihm Rosen. Die Bankenabgabe wurde reformiert - eine Milliarde fließt in Bildung und Forschung.
Bundesheer
Mehr Geld und neue Struktur: Doskozil reformiert das Heer.
Harter Asylkurs
Kern hält nach Faymanns Schwenk im Frühjahr den harten Kurs. Auch beim Burka-Verbot sagten die Roten nicht mehr Nein. Er versucht also, Strache so den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Beziehung zur FPÖ
Kern galt als Linker, die SPÖ-Haltung zur FPÖ wurde aber entkrampft. Statt "Nie mit den Blauen" heißt es jetzt: "Schauen wir uns mal an, ob man inhaltlich zusammenkäme". Im Parlament attackiert Kern Strache ruhig, aber hart. Doch man traf sich auch schon zum längeren Gedankenaustausch im Kanzlerbüro.