Ab Montag befindet sich die SPÖ auch offiziell in der Opposition. Und muss sich für diese für sie ungewohnte Rolle erst rüsten. SPÖ-Chef Christian Kern – die einen Roten behaupten, er würde noch länger bleiben wollen, die anderen in der SPÖ erzählen von einem schnelleren Abschied – muss zunächst die SPÖ-Bundesgeschäftsstelle neu besetzen. Im Wahlkampf war es ein offenes Geheimnis, dass Kern und insbesondere sein damaliger Kanzleramtsminister Thomas Drozda äußerst unzufrieden mit der Leistung der SP-Zentrale waren.
Daher wird nun eben Drozda als neuer Bundesgeschäftsführer ins Spiel gebracht. Einige SPÖ-Strategen würden aber in dieser Schlüsselrolle – sowohl Kern als auch Drozda sind politische Quereinsteiger – einen erfahrenen Parteipolitiker sehen.
Daher ist auch der steirische Landesgeschäftsführer Max Lercher im Rennen für den schwierigen Job.
Kern soll jedenfalls eine Doppelspitze in der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle anstreben und dafür auch eine Frau suchen. Genannt werden die bisherige SP-Staatssekretärin Muna Duzdar und die Chefin der sozialistischen Jugend Julia Herr. Duzdar und Herr werden dem linken Flügel der SPÖ zugerechnet, Drozda hatte im Wahlkampf hingegen die Sicherheits-Linie von SP-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil befürwortet und auch Gespräche mit der FPÖ favorisiert, berichten mehrere SPÖ-Politiker. „Diese Kombi wäre schwierig“, sagt ein SP-Mann. Lercher soll hingegen ein Pragmatiker sein.
SP stellt Donnerstag Geschäftsführer vor
Kern soll – im Unterschied zu anderen in der SPÖ – doch nicht den Wiener SPÖ-Parteitag am 27. Jänner abwarten wollen, sondern bereits beim SPÖ-Parteivorstand seine Vorschläge für die SPÖ-Bundesgeschäftsführung präsentieren wollen.