Strache droht
Parlament muss in den Ferien nachsitzen
07.07.2010
Während Deutschland gestern sein Sparpaket paktierte, stritten in Wien Regierung und Opposition über das verschobene Budget.
So emotional aufgeladen, ist die Stimmung im Wiener Nationalrat selten: Gestern jedoch dominierten Kraftausdrücke und wechselseitige Beschimpfungen die Budgetdebatte im Parlament. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache warf SPÖ-Kanzler Werner Faymann und VP-Vizekanzler Josef Pröll gar "Strizzi-Methoden“ vor.
"Lügen"
Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig
warf der Koalition Lügen vor. Und BZÖ-Boss Josef Bucher attackierte die "Faulheit“
der Regierung. Kanzler und Finanzminister verteidigten hingegen die
Verschiebung des Budgets von 22. Oktober auf Dezember. Faymann versuchte gar
zu kalmieren: Die Budgetbegleitgesetze würden ohnehin bis ende Oktober
vorliegen. Also bleibe „genug Zeit für Budgetdebatten“.
Ein Argument, das die Opposition nicht gelten ließ.
Immerhin
haben sämtliche andere EU-Staaten ihre Budgets bereits vorgestellt.
Deutschlands Regierung etwa hat gestern bereits ihr Blut und Tränen Budget
bereits paktiert.
Opposition will Regierung nun Urlaub streichen
Die
Oppostionsparteien planen daher nun die ultimative Rache gegen die
Regierung. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erklärt nun erstmals im
ÖSTERREICH-Interview: „Diese Farce, die diese Regierung aufführt, reicht
jetzt. Es muss so schnell wie möglich eine Sondersitzung stattfinden. Und
dann trete ich dafür ein, dass wir ab mitte August wöchentlich eine
Sondersitzung im Parlament einhalten“. Die drei Oppositionsparteien könnten
gemeinsam solche eine Sondersitzungsserie beschließen.
BZÖ-Chef Bucher hatte sich via ÖSTERREICH bereits dafür ausgesprochen. Und auch Glawischnig hatte im ORF-Report erklärt: „Von mir aus machen wir ab jetzt jede Woche eine Sondersitzung“. Jetzt, da Strache sich auch dafür ausgesprochen hat, blüht der Regierung ein richtig heißer Sommer: Immerhin müssten die meisten Minister ihre Urlaube unterbrechen (siehe rechts), um wöchentlich im Parlament zu erscheinen. Dem nicht genug: Strache und Co. wollen die Sondersitzungen freilich bis zu den Landtagswahlen fortsetzen.
Das heißt Faymann und Pröll müssten mitten während der Landtagswahlkämpfe für die Steiermark und Wien ein Mal die Woche eine emotionale Budgetdebatte über sich ergehen lassen...