Strache will Stimmen maximieren, Graf-Flügel für "reine nationale Lehre".
Dass FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Verdacht stünde, ein liberaler Geist zu sein, darf wohl gelassen verneint werden. In der blauen Welt nehmen die Lagerkämpfe dennoch zu. Die üblichen nationalen Verdächtigen um FP-Nationalratspräsident Martin Graf wollen wieder einmal zurück zur reinen Lehre – etwa über eine "Verschärfung der Ausländerpolitik". Sie befürchten, dass FPÖ-Chef Strache die Freiheitlichen wie einst Jörg Haider wieder auf den rein populistischen Weg führen wolle.
In der Tat wollen Strache und seine Generalsekretäre Herbert Kickl und Harald Vilimsky die FPÖ weiter verbreitern, um so "eine Chance auf eine Regierungsbeteiligung zu erhalten", sagt ein VP-Mann. Die Gruppe um Graf will hingegen auf diese Stimmenmaximierung lieber verzichten und ventilierte zuletzt via Graf, dass man eine noch schärfere "Ausländerpolitik" fahren müsse.
Dass Graf gestern Spannungen dementierte, war erwartbar. Die Fakten werden aber wohl anders liegen: Die Spannungen um den neuen Kurs werden rund um den anstehenden FPÖ-Parteitag im Frühjahr 2011 noch zunehmen ...