Politk-Insider

ORF-Star greift ORF-Chef an

24.12.2011


Neuer ORF-Bürochef Niko Pelinka: ZiB-Anchorman Armin Wolf tobt.

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© TZ ÖSTERREICH
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Der Ärger war auch spätabends noch nicht verraucht: „Man könnte auch sagen, in der ZIB-Redaktion sind wir heute ein bissi wütend …“, schrieb ZIB2-Star Armin Wolf am 23. Dezember auf Twitter. Die Strategie der ORF-Spitze, den Wechsel von Nikolaus Pelinka in den ORF knapp vor Weihnachten zu verkünden, ging nicht wirklich auf.
Dass der 25-jährige Pelinka – bislang Leiter des „SP-Freundeskreises“ im ORF-Stiftungsrat – ab Jänner Büroleiter von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz wird, löst im ORF einen Sturm der Entrüstung aus. Auf der Social-Media-Plattform Twitter gehen seither die Wogen hoch.

Der ORF-Redakteursrat hatte per Aussendung Wrabetz umgehend vorgeworfen, eine „unternehmensschädigende Entscheidung“ getroffen zu haben.
Auf Twitter wurde Redakteurssprecher Dieter Bornemann noch deutlicher: „Die Weihnachtsfeier­tage sind nicht hilfreich. Der Widerstand endet aber sicher nicht mit dem heutigen Tag.“

Auch ÖVP tobt nun über den Pelinka-Wechsel
Pelinka selbst versucht im ÖSTERREICH-Gespräch zu beruhigen: „Ich werde meine Kritiker durch gute Arbeit überzeugen.“ ORF-Chef Wrabetz dementiert indes jegliche politische ­Intervention. Genau das glaubt man in der ÖVP freilich nicht: Selbst VP-Vizekanzler Michael Spindelegger hatte vom Wechsel Pelinkas erst durch die offizielle Aussendung erfahren. Die ÖVP befürchtet nun, „dass die Roten versuchen werden, den ORF zur Gänze zu kontrollieren“. Wrabetz hat freilich auch VP- und FP-nahe ORFler in Spitzenpositionen gehievt.

Genau diese Politbestellungen stoßen Wolf, Bornemann und dem Gros der ORF-Redakteure übelst auf. Via Twitter postete Wolf, dass Wrabetz das Problem „leider nicht“ sehe. Und das „ist wesentlich schlimmer“, als Politiker, die die Aufregung nicht begreifen würden. Die Proteste gehen weiter.
 

Nikolaus Pelinka: Werde die Kritiker überzeugen

ÖSTERREICH: Es herrscht große Aufregung über Ihren Wechsel vom SP-Stiftungsratssitz auf den Posten des Büroleiters von ORF-Chef Wrabetz. Haben Sie damit nicht gerechnet?
Nikolaus Pelinka: Ich werde meine Kritiker durch konsequente und gute Arbeit überzeugen. Ich bin überzeugt, dass ich mir durch harte Arbeit auch den Respekt der ORF-Mannschaft erarbeiten werde.
ÖSTERREICH: Die ORF-Redaktion, vor allem aus dem Informationsbereich, protestiert sehr heftig gegen Sie. Der Redakteursrat ortet eine „unternehmensschädigende“ Wahl durch Ihren Wechsel.
Pelinka: Ich verstehe zum Teil die Ängste und Befürchtungen der Redakteure. Ich kann allen nur versichern, dass sie unbegründet sind. Ich werde das durch meine Arbeit beweisen. Der ORF steht vor großen Herausforderungen. Ich freue mich, einen Beitrag leisten zu können.

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