Kanzler sei, gelinde gesagt, "angefressen gewesen", berichten Koalitionsinsider.
Am vergangenen Mittwoch entlud sich hinter den fest verschlossenen Türen des Kanzleramts im Ministerratssaal die Wut von Sebastian Kurz. Und diese richtete sich gegen die Grünen: Sie sollten lieber arbeiten, statt "dauernd" die ÖVP "anzugreifen"."Ihr müsst euch entscheiden, ob ihr Oppositions- oder Regierungspolitik machen wollt", ätzte der VP-Kanzler laut Sitzungsteilnehmern.
Maurer kontert. Was die anwesende grüne Klubchefin Sigrid Maurer nicht auf sich sitzen lassen wollte. Sie erneuerte daher ihre Kritik an der ÖVP: "Angriffe auf die Justiz" seien "ein schlechter Stil". Was wiederum die Türkisen geärgert habe.
Stimmung angespannt. "Schreiduelle", wie von manchen kolportiert, habe es aber "nicht gegeben", berichten beide Seiten inoffiziell. Der grüne Vizekanzler Werner Kogler soll den Streit jedenfalls "ruhig beobachtet" haben. Die Stimmung in der Koalition ist freilich bereits seit der Abschiebung von zwei Mädchen nach Georgien mehr als angespannt.
Grüne: »Das werden wir euch nicht vergessen«
Krach an der Achse. Damals soll es zwischen der bis dahin gut funktionierenden Achse zwischen Koglers Kabinettschef Stefan Wallner und dem Kommunikationschef von Kurz, Gerald Fleischmann, gekracht haben. Wallner soll der ÖVP klar gesagt haben: "Das werden wir euch nicht vergessen." Die Konflikte gehen weiter.
Isabelle Daniel
