In der Wiener SPÖ spitzt sich der Machtkampf zu, Ex-Kanzler Faymann mischt mit.
„Häupl wird es nicht mehr entscheiden. Der Zug ist abgefahren“, sagen die einen. „Der Bürgermeister wird’s schon richten“, hoffen die anderen. Zumindest in einem sind sich beide Lager in der Wiener SPÖ einig: Die Zerreißprobe der Partei muss rasch beendet werden (Siehe auch Seite 75).
Zeiler soll verfeindete Lager beruhigen
Ämtertrennung
SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl selbst hat eine Ämtertrennung via profil ins Spiel gebracht. Ein „Neuer“ könnte Bürgermeister werden. Er selbst Parteichef bleiben. Um einen Showdown beim Parteitag zu verhindern, will Häupl Gerhard Zeiler – wie in dieser Kolumne berichtet – als Bürgermeister installieren. Häupl hofft so, die verfeindeten SP-Lager zu beruhigen. Dafür könnte es bereits zu spät sein.
Geheimtreffen
Die Wiener Flächenbezirke – Liesing, Donaustadt, Floridsdorf und Co. – wollen Häupl nicht mehr folgen. Ein Wiener Roter berichtet, dass es in den vergangenen Wochen immer wieder „Geheimtreffen“ gab, bei denen der gebürtige Liesinger Werner Faymann eine Schlüsselrolle spielen soll.
Prätorianer
Die „Prätorianer“ des Ex-SP-Kanzlers wollen beim Wiener SPÖ-Parteitag 2017 SPÖ-Stadtrat Michael Ludwig als Kandidaten aufstellen. Notfalls auch gegen Zeiler. Ludwig hat die Flächenbezirke hinter sich. Seine Fans bemühen sich auch, rote Unterstützer jenseits von Wien zu gewinnen. Damit wollen Faymann und seine Getreuen sich auch an „Häupl und Christian Kern“ für die Demontage des Ex-Kanzlers „rächen“, berichten Wiener Rote.
Kern dürfte Zeiler als Stadtchef unterstützen
Aufstand
Der neue SPÖ-Kanzler Kern dürfte im Hintergrund Zeiler als Bürgermeister unterstützen, behaupten zumindest SP-Strategen. Aber auch sein Klubobmann, Andreas Schieder, sei eine „Option als Häupl-Nachfolger“, sagen andere. Schieder gilt freilich erst recht als Feindbild des Faymann-Lagers in der SPÖ. Ob Häupl den Aufstand gegen ihn noch stoppen kann?