Krüger: Team Stronach sieht Ex-ORF-Chefin als "Agent provocateur"
Mit so viel Empörung und Aufregung habe Monika Lindner nicht gerechnet, berichten Vertraute. Dass die ehemalige ORF-Generaldirektorin nun doch ihr Nationalratsmandat als „freie“ Abgeordnete annehmen wolle, löst nicht nur bei Frank Stronach Ärger aus:
Das Hilfswerk Österreich hat Lindner als Präsidentin umgehend abberufen. Eine ehrenamtliche Tätigkeit, die sie jahrelang inne hatte. Ihr ehemaliger Vertrauter, Ex-ORF-Generalsekretär Kurt Bergmann rät ihr, zumindest auf ihre Gage zu verzichten.
Sämtliche politischen Mitbewerber kritisieren zudem Lindners „Verhalten“.
Und nun könnte die politische Karriere Monika Lindner auch noch direkt vor Gericht bringen:
Stronachs Anwalt Michael Krüger erklärt im ÖSTERREICH-Gespräch: „Ich prüfe derzeit für das Team Stronach zwei Strafanzeigen gegen Lindner. Einerseits wegen Täuschung nach Paragraf 108 Strafgesetzbuch. Andererseits auch nach Paragraf 263, Täuschung bei einer Wahl.“
Die Strafanzeige wegen mutmaßlicher Täuschung beziehe sich darauf, dass das Team Stronach Lindner nun als „Agent Provocateur“ ansehe. Krüger meint jedenfalls: „Es schaut danach aus, als hätte Frau Lindner in Wirklichkeit nie vorgehabt, im Team Stronach anzutreten. Sie wurde offenbar als U-Boot eingesetzt.“
"Lindner wurde offenbar als U-Boot eingesetzt"
Der Anwalt des Austro-Kanadiers argumentiert damit, dass es Lindner von Anfang an hätte klar sein müssen, wie „Raiffeisen-kritisch Stronach ist“. Sie hatte ihren ursprünglichen Rückzug damit erklärt, dass sie „nicht gegen Raiffeisen“ vorgehen werde.
Die zweite mögliche Strafanzeige würde Lindner eine Wählertäuschung vorwerfen, weil Stronach-Wähler nicht wussten, dass sie ihr Mandat doch annimmt. In den nächsten Tagen entscheidet Stronach jedenfalls über die Strafanzeigen.
18.307 Euro: Sie muss dafür kaum etwas tun
Das Mega-Gehalt, das sich Lindner gesichert hat, empört weiter. Es kommt noch besser: Als „wilde“ Abgeordnete sind ihr die Hände gebunden.
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18.307 Euro im Monat:
Knapp 7.000 € hoch ist die ORF-Rente, etwas mehr als 3.000 € erhält sie als ASVG-Pension. 8.307 € ab 29. Oktober als Nationalrätin. Deckelung gibt es keine, das wurde 2001 ausjudiziert.
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Keine Ausschüsse
Als wilde Abgeordnete sitzt Lindner in keinem Ausschuss – wo ja die Hauptarbeit geschieht.
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Keine Anträge & Anfragen
Sie kann auch keine Anträge oder Anfragen stellen. Einzige Arbeitsanforderung: 2 bis 3 Mal pro Monat bei Plenarsitzungen anwesend sein. Redezeit pro Tagesordnungspunkt: Maximal 10 Minuten.