26.03.

VP-Affäre: „Fiedler wusste Bescheid"

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Ein Ex-Funktionär des VP-Akademikerbunds erhebt schwere Vorwürfe gegen Obmann Franz Fiedler: Unterstützte er Kritik am NS-Verbot?

Heute trifft sich der VP-nahe Akademikerbund zu einem Delegiertentreffen in Wien. Eines der Hauptthemen wird wohl der von ÖSTERREICH aufgedeckte Brief des Wiener Akademikerbundes sein.

In diesem Positionspapier hatte der Chef des Wiener Bundes, Josef Müller, bekanntlich die „ersatzlose Streichung des NS-Verbotsgesetzes“ gefordert.

60 Top-Politiker erhielten den Brief gegen NS-Verbot
Nachdem ÖSTERREICH den Brief – der an sämtliche Regierungsmitglieder und insgesamt 60 Politiker ergangen ist – veröffentlicht hatte, reagierte die ÖVP prompt: Müller flog samt seiner Landesorganisation aus der Partei.

Der Bundesobmann des Akademikerbundes, VP-Mitglied und Ex-Rechnungshofchef Franz Fiedler, war am Tag des Bekanntwerdens des Briefes erst nicht erreichbar, distanzierte sich aber dann doch von den „Inhalten“ des Briefes. Jetzt sagt er, dass „alle dieses Papier gekannt haben“.

Ex-VP-Akademiker: Fiedler versandte Brief selbst
Karl Peter Elis, bis kürzlich Vizeobmann des steirischen Akademikerbundes, berichtet im ÖSTERREICH-Gespräch jetzt Bemerkenswertes: „Dieses unfassbare Positionspapier des Wiener Akademikerbundes war uns bekannt, weil Obmann Fiedler es an alle Ländergruppen weitergeschickt hat. Die Bünde aus Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Kärnten und wir haben uns daraufhin bei Fiedler beschwert und ihn gebeten dagegen vorzugehen. Er wollte das nicht. Er hat stattdessen uns angegriffen. Fiedler kann sich jetzt nicht distanzieren, weil er Bescheid wusste und es gutgeheißen hatte.“

Fiedler selbst, von ÖSTERREICH mit diesen Vorwürfen konfrontiert, dementiert sie heftig: „Ich habe den Brief auch nur zugeschickt bekommen.“ Beim Delegiertentreffen heute in Wien wird er nun jede Menge kritischer Fragen beantworten müssen.

Tatsächlich ist der Wiener Akademikerbund, der sich mittlerweile von der VP distanziert, seit Jahren für einschlägige Positionen bekannt. Und Fiedler ist seit 2005 Bundesobmann.

„Dieses Papier haben doch alle gekannt“

ÖSTERREICH: Haben Sie den Brief des Wiener Akademikerbundes gekannt, der das Aus für das NS-Verbotsgesetz fordert?
Franz Fiedler: Natürlich, alle haben dieses umfangreiche Papier gekannt. Es ist an Ministerien, an alle Parteichefs gegangen.
ÖSTERREICH: Warum haben Sie als Chef des Akademikerbundes nichts getan?
Fiedler: Der Brief wurde im November 2009 verfasst, ich habe ihn, glaube ich, im Februar 2010 gesehen. Aber: Damals war Barbara Rosenkranz noch nicht Präsidentschaftskandidatin. Die Situation hatte sich also völlig anders dargestellt.
ÖSTERREICH: Jetzt gibt es den Vorwurf der steirischen Akademiker, Sie selbst hät­ten den Brief verbreitet und sympathisierten damit.
Fiedler: Nein, das stimmt nicht, ich habe diesen Brief lediglich erhalten. Ich teile die Ansicht, die dort vertreten wird, nicht. Ich bin für die Beibehaltung des Verbotsgesetzes.
ÖSTERREICH: Die ÖVP hat scharf reagiert und den Wiener Akademikerbund ausgeschlossen. Was sagen Sie dazu?
Fiedler: Ich habe das zu akzeptieren.

ÖSTERREICH: Jetzt ruft der Wiener Akademikerbund auf, die ÖVP nicht zu wählen. Finden Sie das gut?
Fiedler: Von diesem Aufruf distanziere ich mich. Aber das ist natürlich die Gegenreaktion auf die Haltung der Partei. (gü)

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