Der Streit im und um den ORF geht in die nächste Runde:
ÖVP-Generalsekretär und Mediensprecher Werner Amon kritisiert nun den ORF-Zentralbetriebsrat Gerhard Moser scharf. Dieser hatte Online-Chef Thomas Prantner – er hatte via profil die ORF-Information teilweise kritisiert – "grob fahrlässiges Verhalten" vorgeworfen, das dem ORF "schaden" würde.
Amon kontert nun im ÖSTERREICH-Gespräch: "Es ist unglaublich und inakzeptabel vom Betriebsrat, so zu agieren. Das erinnert an die dunkelsten Zeiten der verstaatlichten Industrie, dass er glaubt, einen leitenden Angestellten öffentlich zurechtweisen zu müssen."
Außerdem, so Amon, habe Prantner sein Interview "vorher vom Generaldirektor absegnen lassen. Hat das Zentralbetriebsrat Moser auch getan?" Moser hatte allerdings seinen Brief an Prantner geschrieben – er wurde in ÖSTERREICH veröffentlicht.
ORF privatisieren? Amon geht im ÖSTERREICH-Gespräch aber noch weiter: "Man muss dieses inakzeptable Verhalten des ORF-Betriebsrates im neuen ORF-Gesetz mitbedenken. Und Anleihen bei der verstaatlichten Industrie nehmen. Dort wurden diese Unternehmen nach der Entmachtung des Betriebsrates und der Privatisierung auch erfolgreich."
Also den ORF privatisieren? "Das muss man sich anschauen", so Amon.
Die Politik verstärkt offensichtlich den Druck auf ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Dieser hatte sich via ÖSTERREICH hinter ZiB2-Anchor Armin Wolf gestellt, der von Prantner und der FPÖ kritisiert wird.
SPÖ und ÖVP wollen aber, dass Wrabetz seine Strukturreform mit neuen Chefs für den ORF-Infobereich jetzt umsetzt.
Isabelle Daniel