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Wilder Poker um Misstrauensantrag gegen Kurz
22.05.2019Kurz informierte SP bereits am Dienstag über neue Minister. SP & FP wollen ihn Montag stürzen.
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Wien. Nach der Regierungsbildung könnte vor der Regierungsbildung sein, denn die Zeichen stehen auf Sturm. Stand jetzt wollen SPÖ und FPÖ Sebastian Kurz am Montag im Parlament per Misstrauensantrag stürzen.
Gesprächsmarathon
Kurz ruft SP-Chefin an
Die SPÖ habe die Namen der gestern neu angelobten Minister „aus den Medien“ erfahren, echauffierten sich Rote am Mittwoch. Sie wussten allerdings nicht, dass Kanzler Kurz – in Absprache mit dem Bundespräsidenten – SP-Chefin Rendi-Wagner am Dienstag vorab angerufen hatte. Um 16.45 Uhr versuchte der VP-Chef, die Rote erstmals zu erreichen. Um 19 Uhr telefonierte Kurz mit ihr: „Der Bundespräsident möchte, dass ich dir die Namen der Minister vorab sage.“ Rendi antwortete, dass sie „darüber nachdenken und jetzt mit Thomas Drozda reden muss“. Die Namen der Minister wurden erst danach erstmals in Medien genannt.
SPÖ fühlt sich provoziert
Die SPÖ-Spitze fühlt sich von Kurz provoziert. Sie wirft ihm vor, eine De-facto-„Alleinregierung“ anzuführen. Sie will im Wahlkampf Waffengleichheit und daher Kurz auf der Klubchefbank statt im Kanzleramt sehen. Einige in der SPÖ wollen nicht nur den Misstrauensantrag von Peter Pilz gegen Kurz unterstützen, sondern einen eigenen roten Misstrauensantrag gegen die gesamte Regierung einbringen.
FPÖ sinnt auf Rache
Ex-FP-Innenminister Herbert Kickl schwört seine Partei auf Rache gegen die ÖVP ein. Sie soll dem Misstrauensantrag gegen Kurz ebenfalls zustimmen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass der designierte FP-Chef Norbert Hofer das noch drehen kann.
Präsident will Gespräche
Bundespräsident Van der Bellen drängt im Hintergrund sowohl Kanzler als auch SP-Chefin, „ernsthafte Gespräche“ zu führen, um den Sturz der Regierung zu vermeiden. Er sieht laut ÖSTERREICH-Recherchen nun „beide in der Pflicht“, um einen „weiteren Ansehensverlust der Republik im In- und Ausland zu vermeiden“, so Vertraute. Sollten SPÖ und FPÖ dem Misstrauensantrag zustimmen, wären Kurz und seine Minister am Montag entlassen. VdB müsste jemand Neuen mit der Bildung einer Regierung beauftragen.
Politexperten glauben, dass Kurz von dieser Situation profitieren würde. Seine ÖVP könnte das Misstrauensvotum übrigens um bis zu zwei Tage auf den Mittwoch, also nach dem EU-Gipfel, verschieben.
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