Einsatz vorbei
Darabos bei Weihnachtsfeier für Assistenzsoldaten
20.12.2007
Mit der Schengen-Erweiterung geht auch ein Stück Einsatzgeschichte des Bundesheerers geht zu Ende.
Im Zeichen des Abschieds von der Grenze und der bevorstehenden Schengen-Erweiterung ist am Donnerstag die vorweihnachtliche Feier für die Assistenzsoldaten des Bundesheeres in Siegendorf gestanden. Im Rahmen des schon traditionellen Festaktes beim Pußtahof dankten Bundespräsident Heinz Fischer, Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) und Landeshauptmann Hans Niessl (S) den Soldaten für den Dienst an der Grenze, den das Bundesheer seit 17 Jahren leistet.
Neues Kapitel wird aufgeschlagen
"Mit dem morgigen Tag geht
ein Stück Einsatzgeschichte für das Österreichische Bundesheer zu Ende -
allerdings nicht, ohne ein neues Kapitel aufzuschlagen", so Darabos.
Dass die Grenzen fallen, halte er "grundsätzlich für einen richtigen
Schritt", es sei nicht vermessen, von einem historischen Schritt zu
sprechen. "Hier wächst zusammen, was zusammen gehört, ein Europa des
Friedens und der Demokratie", meinte der Minister in Anlehnung an einen
Ausspruch des früheren deutschen Kanzlers Willy Brandt.
1.500 Soldaten weiterhin im Einsatzraum
Dennoch dürfe man nicht
die eigene Sicherheit außer Acht lassen, sagte Darabos. 1.500 Soldaten
würden auch im kommenden Jahr im Grenzraum im Einsatz sein, um die Exekutive
zu unterstützen. Mit dem heutigen Tag endete der letzte Turnus im bisherigen
Assistenzeinsatz. Der Dienst des Bundesheeres an der Grenze sei ein
wichtiger Faktor für das positive Image des Bundesheeres in der Bevölkerung
gewesen. Das Bundesheer werde auch in Zukunft seine Verantwortung tragen, so
Darabos.
Fischer: "Einsatz als positiv empfunden"
1990 habe es
sich als notwendig erwiesen, den Grenzeinsatz in Angriff zu nehmen. Damals
sei auch die Frage aufgetaucht, ob dies auf die Zustimmung der Bevölkerung
stoßen würde, so Bundespräsident Heinz Fischer. Es sei das schönste
Kompliment an das Bundesheer, "dass man einen Einsatz dieser Art nicht
als Belastung, sondern als etwas ungeheuer Positives empfindet", so das
Staatsoberhaupt.
Beim Zusammenwachsen Europas für Sicherheit sorgen
Er wolle
heute dem Bundesheer und alle die hier Dienst geleistet haben, danken, "dass
man sich auf sie so verlassen konnte, dass wir stolz sein können auf diesen
Einsatz", so Fischer. Das "neue Zusammenwachsen" gehe Schritt
für Schritt vor sich. Die Frage der Sicherheit werde dabei immer eine
vordringliche sein, so Fischer. Man werde dabei "das Richtige mit dem
Nützlichen kombinieren."
17 Jahre Assistenzeinsatz
Nach 17 Jahren und 14 Wochen ende der
Assistenzeinsatz. In dieser Zeit seien rund 90.000 illegale Grenzgänger
aufgegriffen und etwa 10.000 abgewiesen worden, bilanzierte der Chef des
Stabes des Militärkommando Burgenland, Oberst Gerhard Petermann. Petermann
bedankte sich bei den militärischen Dienststellen, der Politik und besonders
bei der Bevölkerung für die Unterstützung in dieser Zeit. "Für
uns beginnt mit 22. Dezember eine neue Aufgabe", die Sicherheit der
Bevölkerung zu schützen und das Sicherheitsgefühl zu stärken, so Petermann.
Insgesamt 330.000 Soldaten seit 1990 an der Grenze
Er sei "fest
überzeugt, dass das Bundesheer auch in Zukunft wichtige Aufgaben hat im
Bereich der Prävention", sagte Burgenlands Landeshauptmann Hans
Niessl (S). Die Bilanz des Bundesheeres sei eine Beeindruckende: Insgesamt
rund 330.000 Soldaten waren seit 1990 im Grenzeinsatz. Niessl überreichte
fünf Angehörigen des Bundesheeres Landesauszeichnungen und übergab auch die
ebenfalls traditionellen Geschenke - Taschenmesser und Thermengutscheine -
an die Soldaten.