Gipfel am 15.12.
Darabos bereitet neues Heer vor
23.11.2010
Derzeit lässt Darabos fünf Modelle für ein neues Bundesheer erarbeiten.
Während alle über Lehrer und Budget streiten, hat Verteidigungsminister Norbert Darabos hinter den Kulissen die Heeresreform gestartet.
„Wir arbeiten mit Hochdruck an der Vorbereitung der Volksbefragung zur Wehrpflicht“, sagt Minister Darabos zu ÖSTERREICH. Und: „Für mich ist es eine Verpflichtung, diese Volksbefragung so vorzubereiten, dass alle Modelle offen am Tisch liegen – wir nehmen die Abstimmung ohne Manipulation vor.“
Großer Heeres-Gipfel am 15. 12. für Volksbefragung
Den Countdown für die Volksbefragung startet Darabos am 15. Dezember mit einer großen Podiumsdiskussion und einem Arbeitstreffen, zu dem die Armee-Experten und Minister aus Deutschland, Schweden, Dänemark, Finnland und der Schweiz nach Wien geladen werden. Darabos will bei dem Treffen einen Erfahrungsaustausch auf höchstem Niveau ermöglichen: „Wie machen das die Schweden mit ihrer Freiwilligen-Armee, warum halten die Schweizer an der Wehrpflicht fest?“
Nach dem „Wehrpflicht-Gipfel“ sollen die Experten bis zum Jahresende 5 Modelle ausarbeiten, wie das heimische Bundesheer in Zukunft organisiert sein soll.
Darabos erarbeitet fünf Modelle für neues Heer
Modell 1 wird eine Armee mit allgemeiner Wehrpflicht, aber sparsamerem Budget präsentieren.
Modell 2 wird „als Gegenpol“ eine reine Berufsarmee berechnen.
Modell 3 soll eine Freiwilligen-Armee ohne Katastrophenschutz zeigen.
Modell 4 soll eine schlankere Berufs- und Milizarmee mit Einheiten für internationale Einsätze und Kaderpräsenz für Katastrophenschutz entwickeln.
Am spannendsten wird sicher Modell 5: In Modell 5 soll nach schwedischem Vorbild ein Freiwilligen-Heer berechnet werden.
Künftig nur mehr 8.000 Freiwillige statt Wehrpflicht
Derzeit dienen im Bundesheer 16.000 Berufssoldaten, 11.000 Grundwehrdiener mit Wehrpflicht und 27.000 Milizsoldaten. Nach schwedischem Vorbild hätte die Freiwilligen-Armee in Österreich künftig vermutlich nur mehr 8.000 Grundwehrdiener (die sich freiwillig auf ein Jahr verpflichten), etwa 13.000 Berufssoldaten und eine deutlich reduzierte Zahl von Milizsoldaten.
Ziel von Minister Darabos ist es, „Modell 5“ so zu erarbeiten, dass die Freiwilligen-Armee Auslandseinsätze und Katastrophenschutz ausüben kann. Dafür soll es für die Freiwilligen künftig sowohl finanzielle Anreize (ein kleines Monatssalär) als auch „Goodies“, wie Führerscheine, Bildungskurse und Auslandsaufenthalte, geben.
Darabos verspricht, das Wehrpflicht-Modell und das Freiwilligen-Modell „bewusst gleichwertig“ zu erarbeiten. Im Jänner will er alle 5 Modelle der Öffentlichkeit präsentieren.
Volksbefragung im Juni
Spätestens im Herbst, vermutlich aber im Juni soll die Volksbefragung zur Wehrpflicht stattfinden. Der Minister, der zuletzt in den Umfragen deutlich an Popularität zulegte: „Ich werde die Volksbefragung für eine wirkliche Heeresreform nützen. Natürlich bevorzuge ich weiter die allgemeine Wehrpflicht, aber ich sehe, wie Guttenberg in Deutschland, eine Freiwilligen-Armee als Chance für Reformen.“