Marodes Heer
Darabos startet jetzt Gegenoffensive
18.02.2010
Der Verteidigungsminister will sich von unpatriotischen Personen nicht "ans Bein pinkeln" lassen.
Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) wehrt sich gegen die massiven Angriffe, denen er derzeit von vielen Seiten ausgesetzt ist. Er gestand im APA-Interview am Rande der Olympischen Spiele in Kanada zwar Probleme ein, wies aber die Verantwortung dafür von sich. Es sei richtig, dass das Bundesheer im Infrastrukturbereich Probleme habe. Aber "es wird ja niemand glauben, dass ich verantwortlich bin für den Zustand der Kasernen, ich bin drei Jahre Minister. Das österreichische Bundesheer besteht seit 1955", sagte Darabos.
Eurofighter-Deal
Auch die Eurofighter
habe er nicht gekauft, so der Minister. Dass die Abfangjäger nicht
einsatzfähig seien, bezeichnete er schlicht als "völligen
Schwachsinn". "Ich war ja einer jener Politiker, die immer sehr
skeptisch diesem Deal gegenüber gestanden sind. Wir haben diesen Deal dann
so abgehandelt, dass wir auf 15 reduziert haben und wir sind in der Lage,
den österreichischen Luftraum mit den Eurofightern zu überwachen und das ist
das Ziel des Eurofighters."
Berichte, wonach nur fünf der 15 Flieger in der Luft seien, weist Darabos als eine "an den Haaren herbeigezogene und hanebüchene" Diskussion, "die auch jeglicher realer Grundlage entbehrt" zurück. "Es gibt keine Armee der Welt, wo alle Flugzeuge gleichzeitig in der Luft sein müssen oder sein können", sagte der in den letzten Tagen stark unter Beschuss geratene Minister.
Seine Kritiker fordert der Minister auf, mit ihm "gemeinsam zum Finanzminister zu gehen und darum zu kämpfen, mehr Budget fürs Bundesheer herauszuholen". Er halte aber zwei Mrd. Euro in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für angemessen. Was er als Minister machen könne: "Die Prioritäten so umstellen, dass eben in die Infrastruktur investiert wird."
"Kein Schrottplatz"
Es sei aber nicht so, "dass das
Bundesheer ein 'Schrottplatz' ist und auch kein Konkursfall und kein
Sanierungsfall", wies Darabos entsprechende Kritik zurück. "Aber es ist
natürlich schon so, dass wir mit ziemlicher Konsequenz diese
Infrastrukturmaßnahmen angehen müssen aber nur unter Maßgabe der
finanziellen Mittel, die das österreichische Bundesheer hat und das sind
eben zwei Mrd. Euro."
Darabos wehrte sich auch gegen die permanente Kritik an seiner Person. Er wende den Großteil seiner Tätigkeit für das Bundesheer auf. Der Minister stößt sich auch daran, dass er während seines Kanada-Aufenthalts anlässlich der Olympischen Spiele unter Beschuss genommen wird: "Ich halte jene, die da irgendwie uns ans Bein pinkeln wollen für unpatriotisch und auch populistisch im letztklassigsten Sinn."