Verteidigungsminister Darabos ist am Montagnachmittag zu einem Besuch der österreichischen EUFOR-Soldaten im Tschad eingetroffen.
Er bekräftigte dort einmal mehr sein Bekenntnis zur heimischen Beteiligung an humanitären Einsätzen unter dem Banner der Vereinten Nationen, auch wenn sie, wie im Fall der Tschad-Mission, von der Opposition einhellig kritisiert werden. "Wir haben uns noch nie gedrückt."
Treffen mit Amtskollegen
Nach Gesprächen mit seinem tschadischen
Amtskollegen Mahamat Ali Abdallah Nassour und dem Staatssekretär im Außenamt
Djidda Moussa Outman in der Hauptstadt N'Djamena - ein geplantes Treffen mit
Präsident Idriss Deby kam vorerst nicht zustande - wollte Darabos am Montag
Abend noch jenen kleinen Teil der österreichischen EUFOR-Truppe besuchen,
die im "Camp Europe" am Rand der Hauptstadt Dienst machen, das als
Drehscheibe für den materiellen und personellen Nachschub der eigentlichen
Einsatzgebiete im Osten des Landes fungiert.
Soldaten im Grenzgebiet
Der Großteil der internationalen und auch
österreichischen Soldaten ist im östlichen Grenzgebiet des Tschad zum
Nachbarn Sudan stationiert, wo sich in riesigen Lagern hunderttausende
Flüchtlinge vor den blutigen Kämpfen in der Krisenregion Darfur, aber auch
vor den Kämpfen zwischen tschadischen Rebellen und Regierungstruppen
gerettet haben. Sie wird Darabos am Dienstag und Mittwoch besuchen.
Eine halbe Million Flüchtlinge
Darabos' Gesprächspartner
begrüßten das EUFOR-Engagement zum Schutz der Flüchtlinge, deren Zahl sich
laut Verteidigungsminister Nassour weiter erhöht hat. Nach den aktuellen
Zahlen des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) sind es fast eine halbe
Million. Seitenhiebe gab es von Nassour für den Nachbarn Sudan, der das am
13. März in der senegalesischen Haupstadt Dakar abgeschlossene
Friedensabkommen "natürlich" bereits wieder gebrochen habe. Der Tschad werde
dagegen versuchen, der EUFOR-Mission "sämtliche Hindernisse aus dem Weg zu
räumen".
Erster ausländischer Minister im Tschad
Darabos, der, wie
von seinem Amtskollegen lobend erwähnt, als erster ausländischer Minister
seit der schweren Rebellenoffensive im Februar N'Djamena besucht, sieht
jedenfalls den Einsatz weiterhin gerechtfertigt und nach den
Anfangsschwierigkeiten auf gutem Weg. Der Minister tritt für eine
Verlängerung der derzeit mit 30. Juni befristeten Mission bis März 2009
ein, um sie dann in eine reguläre UNO-Mission überführen zu können.
"Truppe ist bestens gerüstet"
Kritik und
"Propaganda" der Opposition gegen den Einsatz habe jedenfalls nicht
gegriffen, meinte Darabos in N'Djamena vor Journalisten, "die Truppe ist
bestens gerüstet und hat auch ihre Wüstentauglichkeit unter Beweis
gestellt." Seinen Gesprächspartnern in der tschadischen Regierung gegenüber
habe er bekräftigt, "dass wir hundertprozentig dem UNO-Mandat entsprechen
und uns in keiner Weise in innertschadische Angelegenheiten einmischen
werden." Die Restbestände der letzten derartigen Angelegenheiten sind noch
im Vorzimmer von Staatssekretär Outman zu betrachten: Die Rebellen haben es
bei ihrer letzten Offensive geplündert und mit nach wie vor deutlich
sichtbaren Einschusslöchern versehen.