Druck auf Industrie
Das ganze Interview mit Josef Pröll
03.02.2007
Für einen verbesserten Klimaschutz setzt sich Umweltminister Pröll ein. Er kündigt Druck auf die Autoindustrie an. Exklusiv-Interview mit ÖSTERREICH.
Lesen Sie hier das Interview von ÖSTERREICH mit Umweltminister Josef Pröll zum Thema Klimaschutz.
ÖSTERREICH:
Ihre Konsequenzen aus der Studie?
Josef Pröll:
Ich werde die österreichische Klimastrategie deutlich überarbeiten. Wir brauchen ein Umdenken in Sachen Verkehr, Wohnbau, bei der Industrie und bei der Verantwortung des Einzelnen. Und wir müssen noch stärker auf erneuerbare Energie setzen.
ÖSTERREICH:
Österreich ist vom Erreichen der Kyoto-Ziele weit entfernt. Warum tun Sie nichts dagegen?
PRÖLL:
Wie bitte? Wir tun extrem viel, aber die Botschaft ist: Wir müssen noch mehr tun. Das Hauptproblem ist der Verkehr. Seit 1990 hat sich der Verkehr verdoppelt. Hier muss angesetzt werden. Wir müssen stärker auf Benzin-Alternativen umstellen. Aktueller Anteil von Biosprit ist rund 3 Prozent. Das soll bis 2010 auf zehn Prozent angehoben werden. Und ich will die Frage des Tanktourismus mit der EU diskutieren. Es geht nicht an, dass Deutsche bei uns tanken und uns wird der CO2-Ausstoß negativ angerechnet.
ÖSTERREICH:
Druck auf die mächtige Autoindustrie?
PRÖLL:
Ja, ich will den Druck auf die Autoindustrie erhöhen und unterstütze die EU-Initiative, dass Autos, mit hohem CO2-Ausstoß umgerüstet werden müssen.
ÖSTERREICH:
Wie wollen Sie die Bevölkerung zu mehr Klimaschutz bewegen?
Pröll:
Wir werden an den Schulen Kampagnen starten. Die Botschaften an die Menschen sind klar: Kauft heimische Lebensmittel und erledigt kurze Wege nicht mit dem Auto. 50 % der Wege, die mit dem Auto gefahren werden, sind kürzer als fünf Kilometer. Das muss sich durch Aufklärungskampagnen ändern.
ÖSTERREICH:
Was nützt das, wenn die USA und China beim Klimaschutz nicht mitmachen?
PRÖLL:
Es muss uns gelingen, China und die USA stärker einzubinden. Ein Welt-Klimagipfel ist hier überfällig.