Ungarn

Das ist das neue Asyllager an unserer Grenze: Die Fotos

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Das Asyllager der Ungarn ist nur 15 Kilometer von unserer Grenze entfernt. Die Nachbarn bauen seit Wochen an dem neuen Lager. 

Wegen des Baus eines mutmaßlichen Flüchtlingslagers in Ungarn nahe der burgenländischen Grenze hat Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) mit schärferen Grenzkontrollen gedroht. "Bei Bedarf werden die Grenzkontrollen zu Ungarn deutlich verschärft. Das habe ich auch den ungarischen Behörden unmissverständlich mitgeteilt", hieß es in einer Stellungnahme vom Mittwoch, die der APA vorliegt.

Das sagt der Innenminister

"Die illegale Migration an der burgenländisch-ungarischen Grenze wurde um 97 Prozent zurückgedrängt", betonte Karner weiter. "Die Schlepper machen einen Bogen um Österreich. Darüber hinaus sind 60 österreichische Polizisten erfolgreich zur Schlepperbekämpfung auf ungarischem Staatsgebiet eingesetzt."

Die ersten Bilder aus dem Lager in Ungarn: 

Asyllager ungarn
© Gábor Nyikos
× Asyllager ungarn

Asyllager ungarn
© Gábor Nyikos
× Asyllager ungarn

Bereits am Dienstag hatte sich der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ) zu dem mutmaßlichen Flüchtlingslager zu Wort gemeldet. Er ortete "staatlich organisierte Schlepperei" und betonte, das Bundesland werde sich "mit allen rechtlichen und politischen Möglichkeiten zur Wehr setzen".

Bauarbeiten auf dem Gelände  

Ungarische Medien hatten in den vergangenen Wochen von Bauarbeiten auf dem Gelände einer ehemaligen Berufsschule nahe dem westungarischen Dorf Vitnyéd berichtet. Auf einem Teil des früheren Landgutes Csermajor hatten bis vor kurzem Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine gewohnt. Nach deren Auszug wurde das Areal abgezäunt und es finden seitdem Bau-, Sanierungs- und Einrichtungsarbeiten statt. Medien veröffentlichten Fotos, die zeigten, dass in der Turnhalle Dutzende Stockbetten aufgestellt wurden. Vitnyéd liegt im Westen des Komitats Györ-Moson-Sopron, nur wenige Kilometer von der Grenze im burgenländischen Seewinkel und bei Deutschkreutz entfernt.

Die ungarische Regierung hatte die Errichtung eines Flüchtlingslagers Mitte September dementiert. Kommunikationsdirektor Tamás Menczer sagte damals, "in Ungarn wird es nie, nirgendwo ein Migrantenlager geben". Die Sache kam allerdings nicht zur Ruhe. Am vergangenen Sonntag demonstrierten laut Medienberichten Hunderte örtliche Einwohner in der Nähe des Areals.

Beherzte Demos

"Wir werden so lange weiter demonstrieren, bis wir eine offizielle, glaubwürdige Antwort über die Verwendung des Lagers erhalten", sagte der Hauptorganisator der Demonstration, der parteilose Lokalpolitiker László Remete, gegenüber der APA. "Die Menschen glauben den Beteuerungen des für diesen Wahlkreis zuständigen Parlamentsabgeordneten der regierenden Fidesz-Partei, Alpár Gyopáros, nicht, dass es sich hier bloß um eine Renovierung handelt." Er betonte: "Es gefällt uns nicht, dass man uns nicht ernst nimmt, uns keine glaubhafte Antwort gibt. Wir wollen, dass man uns genau darüber informiert, was hier in Vorbereitung ist: Warum steht hier ein riesiger Funkturm, warum wurde ein drei Meter hoher Drahtzaun gebaut, warum bewacht die Polizei das Gelände. Es ist für die hiesigen Einwohner beunruhigend, dass sie nicht wissen, wird hier wirklich ein Migrantenlager entstehen oder etwas anderes."

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im Sommer Ungarn zur Zahlung einer Strafe von 200 Millionen Euro sowie zu einem täglichen Zwangsgeld von einer Million Euro für jeden Tag des Verzugs verurteilt. Es ging dabei vor allem um den effektiven Zugang von Asylwerbern zu Asylverfahren. Die Regierung des Rechtsnationalen Viktor Orbán weigert sich bisher allerdings, die Zahlungen zu leisten. Vielmehr fordert Orbán seinerseits Geld von der EU für die Finanzierung seiner Migrationspolitik, etwa für die Grenzzäune, und drohte damit, Asylwerber per Bus nach Brüssel zu chauffieren. Zuletzt hatte die Europäische Kommission angekündigt, das Strafgeld von den EU-Zahlungen abzuziehen, die Ungarn erhalten würde. Ein Teil der EU-Gelder für Ungarn liegt bereits seit 2022 wegen Korruptionsvorwürfen und Rechtsstaatlichkeitsbedenken auf Eis.

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