Hofer deutlich vor Van der Bellen, Griss auf Platz drei, Khol, Hundstorfer und Lugner abgeschlagen.
FPÖ-Kandidat Norbert Hofer hat den ersten Wahlgang der Bundespräsidentenwahl in Vorarlberg für sich entschieden. Er lag mit 39.864 Stimmen (31,3 Prozent) klar vor Alexander Van der Bellen (Grüne), der mit 35.277 Stimmen (27,7 Prozent) Irmgard Griss (30.257 Stimmen, 23,8 Prozent) auf den dritten Platz verdrängte. Andreas Khol (ÖVP) und Rudolf Hundstorfer (SPÖ) erlebten ein Debakel.
Der 45-jährige Hofer lag in 58 der 96 Vorarlberger Gemeinden (bei zwei ex aequo-Entscheidungen mit Griss) voran, hinter ihm aber entwickelte sich ein spannender Kampf zwischen Van der Bellen und Griss um Platz zwei. Van der Bellen verbuchte in 20 Gemeinden den größten Stimmenanteil für sich, Griss in 16. Alle anderen Kandidaten waren chancenlos. Die beiden Vertreter der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP, Hundstorfer und Khol, erlitten Niederlagen.
Schallende Ohrfeige für SPÖ
Selbst im für die SPÖ traditionell sehr schweren Pflaster Vorarlberg waren 5.550 Stimmen (4,4 Prozent) für den als Minister abgetretenen Hundstorfer eine schallende Ohrfeige. Khol erging es wenig besser. Zwar schaffte er in vier Gemeinden die Stimmenmehrheit und mit 13.496 Stimmen (10,6 Prozent) um 6,2 Prozentpunkte mehr als der SPÖ-Kandidat, den gewohnten "Vorarlberger Verhältnissen" zufolge aber schnitt er katastrophal ab. Bei den bisherigen Bundespräsidentenwahlen hatten die ÖVP-Kandidaten in Vorarlberg praktisch stets Prozentwerte von über 50 oder 60 auf sicher gehabt. Lediglich Thomas Klestil hatte sich im ersten Wahlgang 1992 mit einem Stimmenanteil von 42,94 Prozent bescheiden müssen.
Dass Van der Bellen Platz zwei vor Griss absichern konnte, lag vor allem an den Wahlergebnissen in den Städten und größeren Kommunen. In Bregenz und Feldkirch hatte er überhaupt die Nase vorne, und auch in Dornbirn, Hohenems und Bludenz platzierte sich Van der Bellen vor der ehemaligen Richterin. Insgesamt nahm er ihr - bei einem Abstand im Gesamtergebnis von 5.020 Stimmen - in den Städten 3.174 Stimmen ab, in den großen Marktgemeinden Lustenau, Hard (Bez. Bregenz), Rankweil und Götzis (beide Bez. Feldkirch) noch einmal 1.004. In 51 der 96 Kommunen lag Van der Bellen vor Griss, in 45 Ortschaften war es umgekehrt.
Drei der fünf Städte für Hofer
Hofer war durchwegs stark und entschied die anderen drei der fünf Städte für sich. Er erzielte in acht Gemeinden Ergebnisse jenseits der 40 Prozent und in 42 über 30 Prozent. Am besten schnitt er in den Montafoner Ortschaften Gaschurn und St. Gallenkirch (wo ein SPÖ-Bürgermeister regiert) mit jeweils 44,1 Prozent ab, sein schlechtester Wert waren 18,4 Prozent in Lech. Van der Bellen pendelte zwischen 4,5 Prozent (Warth im Bregenzerwald) und 32,7 Prozent (Lorüns, Bez. Bludenz), Griss zwischen 13,9 Prozent (Schröcken im Bregenzerwald) und 37,4 Prozent (Lech). Khol schaffte in Fontanella (Großwalsertal) 39,7 Prozent als Bestmarke, auf der anderen Seite der Skala reichte es in Bludesch (Bez. Bludenz) nur zu 5,4 Prozent.
Hundstorfer und Lugner erreichten als größten Zuspruch 10,8 Prozent (Innerbraz, Bez. Bludenz) bzw. 4,0 Prozent (Tschagguns, Montafon). Umgekehrt fuhren sie mehrere "Nuller" ein, Hundstorfer in Dünserberg und Röns (beide Bez. Feldkirch), Lugner in Schnepfau, Warth (beide Bregenzerwald) und ebenfalls in Röns. Der Baumeister kam auf insgesamt 2.799 Stimmen (2,2 Prozent), 1998 waren es noch 19.484 Stimmen (10,09 Prozent) gewesen.
Hohe Wahlbeteiligung
Dass die Bundespräsidentenwahl die Bevölkerung bewegte, zeigte die Wahlbeteiligung von 47,4 Prozent. Vor sechs Jahren, als Heinz Fischer als Staatsoberhaupt bestätigt wurde, hatte sie lediglich 34,3 Prozent betragen. 2004, bei der ersten Wahl von Fischer, war die Wahlbeteiligung bei 54,5 Prozent gelegen.