Sven Hergovich
Das ist der neue SPÖ-Jungstar (34)
30.01.2023Ein Jung-Star soll die SPÖ NÖ nach dem Wahl-Desaster wieder nach oben führen.
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St. Pölten. Wo Franz Schnabl am 28. April 2017 vom damaligen SPÖ-Chef Bundeskanzler Christian Kern als neuer Landesvorsitzender der niederösterreichischen Sozialdemokratie präsentiert wurde, ist am Montagabend auch sein Ende verkündet worden. Im Landtagsklub in St. Pölten gab der 64-Jährige selbst bekannt, dass Sven Hergovich (34), derzeit Geschäftsführer des AMS Niederösterreich, für einen "Neustart" übernimmt. Zuvor hatten Präsidium und Vorstand der Landesgruppe getagt.
Sven Hergovich wurde am 22. Oktober 1988 in Korneuburg geboren. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Uni Wien war er u.a. in der Arbeiterkammer Wien und als Referent im Kabinett von Doris Bures sowie später Alois Stöger im Verkehrsministerium tätig. 2016/17 war Hergovich Arbeitsmarktexperte im Kabinett von Stöger im Sozialministerium und stellvertretender Leiter des Ministerbüros, bevor er im November 2017 stellvertretender Landesgeschäftsführer des AMS NÖ wurde.
Hergovich einstimmig gewählt
Schnabl berichtete bei einem Pressestatement nach dem Landesparteivorstand gemeinsam mit seinem Nachfolger, dass in den Gremien das Wahlergebnis diskutiert und analysiert wurde - "was wir richtig und was wir falsch gemacht haben". Dabei habe man Hergovich einstimmig zum Landesparteivorsitzenden designiert. Der 34-Jährige soll auch Verhandlungen mit der Volkspartei über eine etwaige Zusammenarbeit führen.
Seinem Nachfolger streute Schnabl Rosen: "Sven ist seit eineinhalb Jahren einer, der auf meiner Agendaliste ganz oben steht." Er sei froh, dass dieser jetzt Verantwortung übernimmt. Der 34-Jährige sei politisch erfahren, kenne aber auch die Landesverwaltung. Hergovich sei jedenfalls ein "Signal für die Zukunft", er wünsche ihm alles Gute und viel Erfolg. Schnabl selbst werde sich "komplett" zurückziehen: "Ich werde der nächsten Landesregierung sicher nicht angehören." Sein designierter Nachfolger soll bei einem Landesparteitag im Mai formell zum Parteichef gewählt werden.
Hergovich verlegt Hauptwohnsitz nach St. Pölten
Der frisch designierte Landesparteivorsitzende bedankte sich für das in ihn gesetzte Vertrauen und dass Schnabl den Neustart wesentlich mitgestaltet habe. Es freue ihn auch, weil er auf keiner Wahlliste gestanden ist. Seinen Hauptwohnsitz, der derzeit in Wien liegt, werde er bis Mitte Februar nach St. Pölten transferieren.
In einem Landesparteivorstand am 14. Februar will Hergovich dann sein Team präsentieren. Er werde dafür jetzt in den kommenden Wochen Gespräche führen. Fix scheint einzig, dass der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler in den Bundesrat einziehen wird. "Ich weiß, dass Babler in den Bundesrat möchte, und ich werde das unterstützen." Sonst gab sich der designierte Chef der SPÖ NÖ bedeckt.
Hergovich will mit allen Parteien Gespräche führen, schloss aber dezidiert aus, FPÖ-Chef Udo Landbauer zum Landeshauptmann zu wählen. Was die Funktion des Landeshauptmannstellvertreters angeht, blieb er vage. Das Gesprächsverhältnis zu Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezeichnete er als gut.
Seine Funktion beim AMS sei jedenfalls nicht mit der Aufgabe als SPÖ-Landeschef zu vereinbaren. Er werde diese daher zurücklegen und Gespräche mit dem Verwaltungsrat über eine geordnete Nachfolge führen.
Rendi-Wagner gratuliert
Als erste Gratulantin stellte sich SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner ein. Hergovich sei die "ideale Besetzung". Ihn zeichne "großes Engagement, Können und Teamfähigkeit" aus, zudem leite er einen Generationenwechsel in der SPÖ Niederösterreich ein: "Das ist ein richtiges und starkes Zeichen für junge Menschen." Auch sei er ein "ausgewiesener Arbeitsmarkt- und Sozialexperte".
Die SPÖ mit Schnabl an der Spitze war bei der Landtagswahl am Sonntag laut dem vorläufigen Endergebnis (inkl. fast aller Wahlkarten) auf 20,66 Prozent (zuletzt 23,92) abgestürzt, was das schlechteste Ergebnis aller Zeiten (bisher 21,57 Prozent im Jahr 2013) und erstmals Platz 3 hinter der FPÖ bedeutet. Durch die Schlappe büßten die Roten einen Sitz im Landtag ein. Künftig stellen die Sozialdemokraten nur noch zwölf Mandatarinnen und Mandatare. Immerhin konnten die zwei Sitze in der Landesregierung gerettet werden, der Landesvize steht der SPÖ jedoch nicht mehr zu.