Der neue BZÖ-Chef ist erst 27 Jahre alt und legte eine Blitzkarriere hin. Jetzt folgte ein schnelles Ende.
Er werde in Zukunft "dort sein, wo mich meine politischen Freunde haben wollen und brauchen". So hatte Stefan Petzner nach dem Unfalltod Jörg Haiders seine künftige Rolle beschrieben - und anfänglich hatte es auch so ausgesehen, als hätte das BZÖ dem erst 27-Jährigen tatsächlich eine tragende Rolle bei der Weiterführung von Haiders politischem Erbe zugedacht. Doch Petzners unglückliche öffentliche Auftritte, in denen er äußerst emotional über sein privates Verhältnis zu Haider sprach, verbauten ihm den Sprung an die Parteispitze. Am Mittwoch übergab er die Geschäfte als designierter BZÖ-Obmann an Herbert Scheibner.
Haider-Intimus
Bei einem Grenzlandfest hatte der am 17. Jänner
1981 in Laßnitz im Bezirk Murau geborene Petzner - der elterliche Hof liegt
sowohl in Kärnten als auch in der Steiermark - Haider kennen und bewundern
gelernt. Seine ersten politischen Gehversuche absolvierte er als Chef der
Freiheitlichen Studenten an der Uni Klagenfurt, wo er Publizistik studierte.
2004 holte der Kärntner Landeshauptmann den jungen Petzner als persönlichen
Sprecher zu sich. Von da an ging es steil bergauf: Im Juni 2006
stellvertretender BZÖ-Bundesobmann, im November geschäftsführender Kärntner
Landesparteichef. Für die Ortstafel- und Anti-EU-Kampagne zeichnete er
ebenso verantwortlich wie für die Nationalratswahlkampagne 2006; für jene im
heurigen Jahr genauso, schließlich war er im Sommer 2008 auch noch -
gemeinsam mit Martin Strutz - Generalsekretär des BZÖ geworden.
Einer breiten Öffentlichkeit bekannt machten Petzner allerdings erst die Fernsehbilder von seiner Pressekonferenz am Tag nach dem Unfalltod seines Mentors Haider am 11. Oktober, in denen der braungebrannte Steirer mit Kärntner Akzent tränenreich über seinen "Lebensmenschen" Haider berichtete. Tags darauf wurde er zu Haiders Nachfolger als Bundesparteichef designiert und sagte, er wolle in den "großen Schuhen" seines Vorgängers "gehen, nicht fallen".
Tückische Medienpräsenz
Doch die plötzliche
Medienpräsenz erwies sich als tückisch: In mehreren Interviews berichtete
Petzner tränenreich und emotional über seine persönliche Beziehung zu
Haider, erregte damit öffentliches Aufsehen und parteiinternen Unmut. Erst
nach einer Woche verordnete er sich selbst einen Interview-Stopp und
verkündete: "Ich muss mich vor mir selber schützen."
Doch Petzners parteiinterner Aufstieg war danach zu Ende: Klubchef wurde am 22. Oktober der Kärntner Josef Bucher - auf Petzners eigenen Wunsch hin, wie seitens des BZÖ betont wurde. Und am Mittwoch folgte auch der Abtritt Petzneres als designierter BZÖ-Obmann. Bis zum Parteitag im April führt Herbert Scheibner die Geschäfte - ebenfalls auf Vorschlag Petzners, wie der betonte. Petzner selbst will sich künftig wieder auf die Wahlkampfleitung in Kärnten konzentrieren. Möglicherweise bleibt ihm auch Zeit, seine Diplomarbeit fertigzuschreiben, die ausnahmsweise nichts mit Politik zu tun hat. Thema: "Die Macht der Musik am Beispiel Udo Jürgens."