Ministerialrat Hillingrathner gibt Auskunft über die "lustige Schießerei" - oe24.at dokumentiert den Wortwechsel, der sich wie eine Komödie liest.
Für Aufregung beim Eurofighter-Untersuchungsausschuss am Donnerstag sorgten Aussagen des mittlerweile pensionierten Beamten des Finanzministeriums Herbert Hillingrathner: Während sich die Fronten zwischen Grasser und Steger (beide waren ebenfalls als Zeugen geladen) in der E-Mail-Affäre weiter aufbauten, erzählte der Ex-Beamte von Schießspielen auf einem Heeresfest Anfang November 2004, bei denen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (V) als Zielscheibe herhalten musste.
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Hillingrathner, Verteidigungsminister Platter, "Airchief" Erich Wolf und Generalstabschef Roland Ertl wurden dabei als Piloten verkleidet und mussten drei Tests bestehen. Eine dieser Übungen: auf Fahrräder mit Luftdruckgewehren schießen. Zielscheiben seien ein Bild aus Papier von Grasser und der "Kronen Zeitung" gewesen sein.
Am Freitag relativierte Hillingrathner seine Aussagen: Nicht, wie anfangs behauptet, auf der Zielscheibe des früheren Verteidigungsminister Günther Platters (V), sondern nur auf seiner eigenen sei das Grasser-Passbild gehangen. Der Beamte: "Ich habe ihn aber nicht getroffen." Geschossen wurde dabei aber nicht mit Kugeln oder Pfeilen, sondern mit einer "grauslichen, milchigen Flüssigkeit", so Hillingrathner.
Platter und Wolf dementieren
Sowohl Innenminister Platter als auch der Gesamtverantwortliche für das Eurofighter-Projekt, Generalmajor Erich Wolf, haben dies dementiert. Platter hat "dezidiert ausgeschlossen", bei dem Heeresfest auf Menschenbilder geschossen zu haben. Das sei "nicht seine Art", so der frühere Verteidigungsminister am Freitag. Auch Wolf dementierte, auf Menschenbilder geschossen zu haben, meinte aber: "Spaß muss in diesem Land möglich sein." Lesen Sie hier, was Wolf noch über den Abend sagt.
"Platte hat sich unglaublich schnell gedreht"
Platter schloss aus, auf Menschen-Bilder gezielt zu haben und konnte sich auch an keine "Krone"- oder "Schwammerl"-Zielscheibe erinnern. "Die Scheibe hat sich unglaublich schnell gedreht." Seiner Erinnerung nach habe es sich bei den Zielobjekten um verschiedene Flugzeugtypen gehandelt, die auf einer Dartscheibe angebracht waren, bestätigte Platter "zu Hundertprozent" die Aussagen von Generalmajor Erich Wolf, der an dem Abendessen ebenfalls teilgenommen hat. Er würde "nie bewusst auf Menschenbilder schießen", so Platter.
Das Fest habe seiner Erinnerung nach im Herbst 2003 und nicht 2004 stattgefunden. Die "interne Veranstaltung" sei von den Piloten im Fliegerhorst in Langenlebarn organisiert worden. Die Spiele wurden laut Platter als Showeinlagen zwischen den Gängen veranstaltet.
„Völlig harmloses Spiel“
Einige Gäste, darunter er, Wolf und Hillingrathner, seien "spontan eingeladen" worden, sich an den "völlig harmlosen" Spielen zu beteiligen. "Ich wollte die Piloten nicht enttäuschen", begründete Platter seine Teilnahme. Ob er, wie von Wolf behauptet, mit Hillingrathner ex aequo gewonnen hat, wusste Platter nicht mehr. Es sei nicht um den Sieg gegangen. Er habe auch keine Zielscheibe als Siegespreis mitgenommen, sagte Platter. Hillingrathner hatte behauptet, als Sieger eine Zielscheibe geschenkt bekommen zu haben.
Platter bestätigte, dass auch Generalstabschef Roland Ertl an dem Fest teilgenommen hat. Ob auch Eurofighter GmbH-Chef Aloysius Rauen dabei gewesen ist, konnte er nicht sagen. Platter konnte auch nicht sagen, ob die Teilnehmer als Piloten verkleidet wurden, wie von Hillingrathner behauptet.
SP, Grüne und FP fordern "volle Aufklärung" von Platter. Lesen Sie hier mehr dazu!