BP-Wahl

Das sagen Prominente zur Wahl

22.05.2016

Künstler, Manager und PR-Profis zum Wahl-Thriller.

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© Artner
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Harald Krassnitzer (Schauspieler): 
»Die Vernunft dürfte tatsächlich siegen.«
Mit lachendem Auge kann ich wohl sagen: Die Vernunft dürfte tatsächlich siegen. Mit weinendem Auge sehe ich die tiefe Gespaltenheit, die dieses Land gegenwärtig dominiert. Der Bundespräsident hat jetzt die wirklich schwere Aufgabe, Brücken zu schlagen und die immense Kluft zu schließen. Die tagespolitischen Anforderungen an die Regierung sind übrigens mindestens so groß: Sie muss eine Politik machen, die den Stillstand in diesem Land beendet. Sie muss Reformen durchziehen und die Probleme nicht wie bisher mit Worthülsen zuschütten.

Michael Köhlmeier (Schriftsteller): »Versöhnung mit Europa.«
Sollte Van der Bellen gewinnen – was ich schon wegen des hohen Anteils an Wahlkartenwählern hoffe –, dann wäre ich sehr, sehr erleichtert. Denn ich denke, dass er das Zeug hat, dieses Land für die Welt zu öffnen und eine Versöhnung der Bevölkerung mit Europa herbeizuführen.

Wolfgang Rosam (PR-Profi): »Neuer Kanzler hat Proteststimmung herausgenommen.«
Mich erinnert diese Wahl an die US-Wahl 2000, als Bush gegen Gore mit lediglich ein paar Hundert Stimmen gewonnen hat. Danach hat der Oberste Gerichtshof verboten, dass die Stimmen neu ausgezählt werden, und es hielt sich das Gerücht, dass Gore der eigentliche Sieger gewesen sei. Sollte der Unterschied auch bei uns so knapp ausfallen, werden auch hierzulande unangenehme Diskussionen geführt werden. Jedenfalls hat diesen 50:50-Ausgang niemand erwartet, und ich denke, dass das auf den neuen Kanzler zurückzuführen ist, der bei vielen SPÖ-Wählern die Proteststimmung herausgenommen hat.

Werner Schneyder (Satiriker): »Kein Anlass zur Hysterie.«
Österreich hat zwei Hälften, aber zwischendurch keinen Spalt. Das Amt des Bundespräsidenten zwingt den jeweiligen Amtsinhaber, den Spalt nicht einzufordern. Es ist also kein Anlass zur Hysterie.

Christian Ludwig Attersee (Maler): »Hoffe auf Van der Bellen. «
Ich persönlich hoffe, dass Van der Bellen gewinnt. Denn ich sehe Österreich – anders als die Blauen – als Teil von Europa und der EU. Zudem müssen die beiden „Restparteien“ SPÖ und ÖVP für die brandaktuellen Hauptthemen wie Arbeitslosigkeit, Flüchtlingskrise, Religionsfreiheit und den anwachsenden Rassismus mit neuem Schwung Lösungen finden, das Land wieder wirtschaftlich vorwärtsbringen und neue Märkte erschließen. Sonst kommt – diese Gefahr dürfen wir nicht aus den Augen verlieren – Heinz-Christian Strache.

Herbert fechter (Künstleragent): »Angst statt Veränderung. «
Sollte Van der Bellen gewinnen, dann ist ihm das Kunststück gelungen, alle Wähler von links bis zur Mitte zu vereinen. Dann war die Angst vor einem Rechtsruck stärker als der Wunsch und der Mut zur Veränderung. Im Falle eines Sieges von Norbert Hofer muss die demokratische Entscheidung auch von jenen akzeptiert werden, die in ihm den leibhaftigen Gottseibeiuns sehen wollen. Sollte er gewinnen, dann messen wir ihn in sechs Jahren an seinen Taten und wir werden merken, dass in guter österreichischer Manier der Spruch „Gut is g’angen, nix is g’schehn“ seine Berechtigung hat.

Hermann Nitsch 
(Maler): »Künstler haben Angst vor Rechtsruck.«
Der Wahlkampf hat mich zutiefst erschüttert, weil hier wieder so viel rechtes Gedankengut aufgekeimt ist. Deshalb wäre es ein Segen und auch dem Ruf Österreichs im Ausland zuträglich, wenn Van der Bellen, der eine ­gemäßigte Gesinnung hat, Präsident würde. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir Künstler, denen ja noch die Regierung Haider-Schüssel lebhaft in Erinnerung ist, haben Angst vor rechter Gesinnung in ­Österreich.

Andrea Eckert (Schauspielerin): »Grandioser Endspurt.«
Ich bin fassungslos über den grandiosen Endspurt von VdB. Zum Jubeln ist es zu früh.

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