SPÖ-Chef Andreas Babler übte am Donnerstagnachmittag scharfe Kritik am "respektlosen Nehammer-Video". Er trat staatsmännisch in Anzug und Krawatte auf und sprach direkt zu "Frauen, Pensionistinnen und Kindern".
Um 13:30 Uhr im SPÖ-Parlamentsklub gab SPÖ-Chef Andreas Babler eine Pressekonferenz zum "respektlosen Nehammer-Video".
Zu Beginn seiner Ansprache wandte er sich direkt an die Österreicher: "Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, geschätzte arbeitende Menschen in unserem Land, liebe Frauen, liebe Pensionistinnen, liebe Pensionisten, vor allem auch liebe Kinder. Die Österreich haben einen Bundeskanzler verdient, der sie respektiert. In diesem Video sehen wir einen Bundeskanzler, der die Menschen für etwas verachtet, was er selbst zu verantworten hat."
"Nehammer bindet den Menschen die Schuhe zusammen" und spotte dann
Babler sagte: "Nehammer bindet den Menschen die Schuhe zusammen, und wenn sie stolpern, schreit er: 'Steht's auf und rennt's schneller weiter."
Der SPÖ-Chef sagte: "Fast jede Frau, die Teilzeit arbeiten muss, tut das, weil es keine adäquate Kinderbetreuung gibt."
Babler spricht von seiner Kindheit
Dann kam der 50-jährige Babler auf seine eigene Kindheit zu sprechen. "Auch meine Mutter hat mich mitnehmen müssen in einen Kurbetrieb, wenn der Kindergarten um 12 Uhr zugesperrt hat, hat mich in einem Kämmerlein verstecken müssen, damit sie keinen Ärger bekommt. Genau das sind die Ursachen, warum es Frauen auch heute so schwer gemacht wird, mehr und Vollzeit arbeiten zu können."
Nehammer "vergifte und spalte das Land", sagte Babler. "Er haut hin auf Leute, die jeden Tag schwer arbeiten, sich um ihre Kinder kümmern und sich trotzdem fast nichts leisten können. Wenn er es ernst meinen würde, würde er Kindergärten bauen, Pädagogen finden, damit diese auch offenhalten können."
"Edler Wein und Käsehäppchen"
Laut Babler sieht man im Nehammer-Video einen Politiker, der "bei edlem Wein und Käsehäppchen, bei 23.000 Euro Verdienst im Monat", auf die Inflation pfeife und auf die Mietpreisexplosion." Stattdessen rate er armen Menschen, "dann sollen sie halt zu McDonald's gehen."
"Das hat Österreich nicht verdient", sagt Babler. "Wir waren immer dann stark, wenn wir zusammengeholfen haben. Nicht wenn ein Bundeskanzler auf die anderen herunterschaut." Jetzt kritisiere sogar der Caritas-Präsident den Kanzler, merkt er an.
Zu Ende seiner Rede warnt Babler vor Schwarz-Blau. Es ginge bei der Nationalratswahl 2024 um eine Richtungsentscheidung.
"Das kennen wir von Schwarz-Blau, Nehammer deutet uns schon jetzt an, dass die Löhne nicht steigen dürfen, morgen spart er im Gesundheitssystem ein. Dann werden die Pensionen gekürzt", mahnt Babler. Es brauche eine positive Alternative, "eine Politik, die die Bedingungen verbessert und nicht verschlechtert und dann problematisiert". Babler sagt, er möchte diese positive Perspektive geben.