Kinder am Land und mit Migrationshintergrund sind bei Bildungsweg im Nachteil.
KOSTEN:
Die direkten öffentlichen Bildungsausgaben pro Schüler
bzw. pro Studierendem gehören zu den höchsten im europäischen Vergleich und
liegen in allen Bildungsebenen deutlich über dem Durchschnitt der EU-25.
Höher sind die Bildungsausgaben pro Kopf nur in Luxemburg und den
OECD-Mitgliedsstaaten Norwegen und den USA.
BETREUUNGSVERHÄLTNIS:
Die durchschnittliche Zahl der
Schüler pro Klasse bzw. pro Lehrer wurde zwischen 1970 und 1990 deutlich
reduziert. Seither ist mit Ausnahme der Hauptschulen "allenfalls ein
leichtes Ansteigen" der Klassenschülerzahl zu beobachten. Im Vergleich mit
anderen OECD-Ländern hat Österreich an den Volksschulen kleinere Klassen,
die Lehrer unterrichten weniger Schüler als im OECD-Schnitt.
SCHULLAUFBAHN:
Nach der Volksschule gehen rund zwei Drittel der
Kinder in die Hauptschule. Dabei handelt es sich nicht immer um eine
bewusste Entscheidung, die Wahl wird auch vom Angebot bestimmt: An den AHS
gibt es nur Platz für ein Viertel der Schüler dieser Altersklasse. Der
Wohnort spielt hierbei eine entscheidende Rolle: Allein in Wien gibt es
deutlich mehr AHS als im Bundesdurchschnitt und das Verhältnis von Haupt-
und AHS-Schülern ist ausgeglichen. Den geringsten Anteil an AHS-Schülern
gibt es in Tirol, Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich. Die
durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, eine AHS-Unterstufe zu besuchen, ist
in Großstädten doppelt so hoch wie am Land. Im oberen Sekundarbereich
entscheidet sich ein Drittel der Schüler für eine Berufsschule, rund elf
Prozent für eine berufsbildende mittlere Schule (BMS), ein knappes Drittel
wählt eine berufsbildende höhere Schule (BHS) und rund ein Fünftel eine AHS.
SCHULERFOLG:
An den Hauptschulen ist die Quote
aufstiegsberechtigter Schüler mit 97,2 Prozent höher als jene an der
AHS-Unterstufe (94,2 Prozent). In der Sekundarstufe zwei ist die
Schulerfolgsquote bei den BHS am höchsten (88,4 Prozent), gefolgt von den
BMS (86,2 Prozent). Die meisten nicht aufstiegsberechtigten Schüler gibt es
in der AHS-Oberstufe (87,3 Prozent).
UNIVERSITÄTSZUGANG:
Mehr als die Hälfte der Studenten (56
Prozent) an wissenschaftlichen Unis haben eine AHS-Reifeprüfung gemacht, 36
Prozent haben an einer BHS maturiert. Alternative Zugänge wie
Studienberechtigungsprüfung spielen kaum eine Rolle. Auch an den
Fachhochschulen (FH) haben fast 85 Prozent der Studienanfänger eine AHS- (32
Prozent) oder BHS-Matura (53 Prozent).
MIGRANTEN:
In Österreich spricht durchschnittlich jeder fünfte
Pflichtschüler mindestens eine weitere Alltagssprache neben Deutsch. In den
Sonderschulen sind Kinder von Zugewanderten überrepräsentiert, an den AHS
hingegen mit zwölf Prozent im Vergleich zur Hauptschule (19 Prozent)
unterdurchschnittlich vertreten. Unterschiede gibt es zwischen den beiden
größten Migrantengruppen mit nicht-deutscher Muttersprache: Während 40
Prozent der Jugendlichen mit Muttersprache Bosnisch/Kroatisch/Serbisch eine
maturaführende Schule besuchen, ist der Anteil unter den türkischsprachigen
Schülern nur halb so groß. Auch bei der Zahl der Klassenwiederholungen sind
türkische Jugendliche benachteiligt, fast jeder Dritte bleibt bis zur
Oberstufe einmal sitzen. Unter den Bosnisch/Kroatisch/Serbisch sprechenden
Jugendlichen sind es 18 Prozent, bei jenen ohne Migrationshintergrund 13
Prozent.