In Linz

Demo gegen Burschenbundball

Teilen

Polizei zählte 200 Teilnehmer, Veranstalter 1.000.

Lautstarke, aber friedliche Proteste haben Samstagabend den Burschenbundball in Linz begleitet. Laut Polizei nahmen 200, nach Ansicht der Veranstalter bis zu 1.000 Demonstranten an der Kundgebung teil. Ein Großaufgebot der Polizei begleitete den Zug und riegelte das Areal rund um das Palais Kaufmännischer Verein, in dem die Korporierten feierten, ab. Zwischenfälle gab es nicht.

   Zu der Demonstration mit dem Titel "Burschis auffressen - Game over Burschenbundball" hatte der Arbeitskreis gegen das Korporierten-Unwesen aufgerufen. Anschließend luden zahlreiche SPÖ-nahe Jugendorganisationen - SJ, Junge Generation, Aktion Kritischer Schüler, VSStÖ, die Initiative kritischer Studierender und die Roten Falken zum "Fest der Vielfalt" in den Schillerpark. Musikalisch umrahmt wurde die Gegenveranstaltung zum Burschenbundball von der Wiener Singer-Songwriterin Clara Luizia. Die eisigen Temperaturen ließen aber viele Demonstranten vorzeitig Unterschlupf in diversen Lokalen suchen.

   "Ghostbusters - wider den deutschen Gest" oder "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen" stand unter anderem auf den Transparenten der Kundgebungsteilnehmer zu lesen. Der Tross zog, begleitet von zahlreichen Uniformierten, vom Linzer Hauptplatz durch die Altstadt bis vor das Palais Kaufmännischer Verein. Dort wurden Feuerwerksraketen gezündet und antifaschistische Sprüche skandiert. Ballbesucher in Couleur beobachteten die Szenerie vom Fenster aus, einzelne Ballgäste wagten sich auf die Straße. Zu Begegnungen beider Seiten kam es nicht, weil die Polizei dazwischen vorsorglich eine Sperre errichtet hatte, bewacht von zahlreichen Beamten mit Schild und Helm.

   Die Organisatoren der Proteste gingen vor allem mit LH Josef Pühringer (V) hart ins Gericht, der angekündigt hatte, den Ball zu besuchen. Wenn er "bedenkenlos mit Ewiggestrigen feiert, sollte er sich aus allen öffentlichen Funktionen zurückziehen".

   Auch die Katholische Jugend Oberösterreich hatte "die obersten Vertreter des Landes und der Universität Linz" aufgefordert, die Veranstaltung nicht durch ihre Präsenz aufzuwerten. "Das sehr eigene Geschichtsbewusstsein und die öffentlich bekundete Grundhaltung von deutsch-nationalen Burschenschaften, insbesondere von deren Führungspersonen", halte man für äußerst bedenklich, hieß es in einer Presseaussendung.

  Naturgemäß anders sieht das der Bundesobmann des Rings Freiheitlicher Studenten (RFS), Chlodwig Mölzer. "Es ist erschreckend, dass man aus den Gewaltexzessen in Wien nichts gelernt hat und weiter ohne Gewissen gegen Leistungsträger dieser Gesellschaft hetzt", kritisierte er die Demonstranten bereits im Vorfeld der Protestveranstaltung.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten