Blockade in Wien

Demonstranten wollen Abschiebung stoppen

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Fast 200 Demonstranten umkreisten das Auto, in dem der Nigerianer weggebracht wurde.

150 bis 200 Demonstranten haben am Donnerstagabend rund zwei Stunden lang gegen die Überstellung eines Schubhäftlings vom Polizeianhaltezentrum (PAZ) Hernals ins PAZ Rossauer Lände protestiert. Die nicht angemeldete Versammlung wurde gegen 21.30 Uhr von der Exekutive aufgelöst. Einige Männer und Frauen weigerten sich die Straße zu verlassen, sie wurden nach mehrfachen Aufforderungen weggetragen, teilweise auch über den Boden weggezogen. Insgesamt wurden 42 Personen vorläufig festgenommen. Der Großteil der Festgenommenen wurden noch am Abend wieder auf freien Fuß gesetzt.

Gerichtet hatte sich die Demonstration, die sich gegen 19.30 formierte, gegen die vermeintliche Abschiebung eines 25-jährigen Nigerianers. Dies war der Inhalt der SMS, mit welcher der Protest mobilisiert wurde. Dass es lediglich um eine Überstellung ging, wurde erst im Nachhinein bekannt.

"Kein Mensch ist illegal"
Durch das Sitzen um den Polizeibus am Gürtel in Wien-Hernals, blockierten die Demonstranten den Transport des Schubhäftlings. Die Teilnehmer skandierten dabei unter Trommel-Begleitung Slogans wie "Kein Mensch ist illegal" und "Bleiberecht überall".

Beim Fußball festgenommen
Der 25-jährige Nigerianer war am Donnerstagnachmittag beim Fußballtraining mit seinem Verein "Sans Papiers" auf der Marswiese in Hernals festgenommen worden. Laut Polizei hält sich der Mann illegal in Österreich auf, seit einem Jahr liegt ein Heimreisezertifikat vor. Da der Mann bezüglich dieser Angelegenheit nach mehrmaliger Aufforderung zu keiner Ladung erschienen war, wurde die Festnahme angeordnet.

Zweiter Nigerianer festgenommen
Gleichzeitig mit dem 25-Jährigen wurde ein weiterer Nigerianer in Schubhaft genommen. Er befindet sich im PAZ Hernals. Sein Landsmann wurde nach Auflösung der Demonstration ins PAZ Rossauer Lände gebracht.

Laut Polizei kam es zu einer Sachbeschädigung: Die Demonstranten stachen den rechten Reifen des Arrest-Fahrzeuges auf. Wer genau die Kundgebung organisiert hat, weiß die Exekutive nicht. Nach Auflösung der Kundgebung zog ein Teil der Demonstranten zum PAZ Rossauer Lände weiter. Die mehrspurige Fahrbahn des Gürtels war für den Verkehr stadtauswärts bis ca. 22.30 Uhr gesperrt.

FPÖ sieht "linke Gewalthorden"
Erwartungsgemäß haben sich gleich am Vormittag mehrere Proponenten der FPÖ zu Wort gemeldet. "Argumente sind stets in Ordnung, jedoch niemals Gewalt, Sachbeschädigung und Randale", befand z.B. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky. Er kritisierte "linke Gewalthorden", die "Schlägereien mit Polizisten anzetteln" und Polizeiautos beschädigen, um einen "illegal aufhältigen Nigerianer" zu schützen.

"Skandal sondergleichen"
Der blaue Wiener Landtagsabgeordnete Johann Gudenus empörte sich vor allem darüber, dass drei WEGA-Beamte im Zug des Einsatzes verletzt worden und der Reifen eines Polizeiautos aufgeschlitzt worden war. Gudenus nannte den Vorfall einen "Skandal sondergleichen".

Der Wiener FPÖ-Gemeinderat Wolfgang Jung forderte ein Ende der "Demonstrationsflut", die derzeit die Wiener "belästigen" und "massive Kosten" verursachen würde. Es sei hoch an der Zeit, "diesem Treiben ein Ende zu machen", so Jung.

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