Caritas-Präsident Küberl ist sehr sauer: Er wirft dem Staat vor, die Sorge um die Armen den Hilfsorganisationen umzuhängen.
Die Caritas schlägt Alarm. In einigen ihrer 33 Sozialberatungsstellen in Österreich geht laut Ö1 das Geld aus. Grund sind der frühe Ansturm auf die Beratungsstellen und der Rückgang der Spenden.
"Staat versagt"
Caritas-Präsident Franz Küberl
reagiert ungewohnt wütend. Der Staat nehme seine ureigenste Aufgabe nicht
wahr sondern übertrage sie Organisationen wie der Caritas, so Küberl.
Normalerweise setzt der große Ansturm auf die Hilfsorganisation vor
Weihnachten ein, dieses Jahr hat er schon im September begonnen. Außerdem
wird weniger gespendet. Das Volumen der Zuwendungen ist um 10 Prozent
zurückgegangen, der Bedarf dagegen um 20 bis 30 Prozent gestiegen.
"Republik kassiert"
Der Befund des
Caritas-Präsidenten: Der Staat versage, wenn es um die Existenzsicherung von
Bedürftigen geht. Die Caritas könne überbrücken, aber nicht mehr: "Wofür
wir nicht da sind, ist, dass wir den Staat ersetzen. Dass der Staat eiskalt
in die Spendentaschen von Hilfsorganisationen greift, so wie das bei der
Caritas geschieht, das ist in Wirklichkeit eine Schieflage der Republik",
so Küberl.
"Mindestsicherung fehlt"
Es sei unglaublich ärgerlich,
dass die Regierung nicht imstande war, die bedarfsorientierte
Mindestsicherung zu beschließen, ärgert sich Küberl. Aber auch
Arbeitslosengeld und Heizkostenzuschuss seien zu niedrig. Die neue Regierung
werde sich an ihren sozialen Maßnahmen messen lassen müssen.
Im Vorjahr haben die Caritas-Sozialberatungsstellen etwa 40.000 Menschen unterstützt und 2,5 Millionen Euro Soforthilfe ausgezahlt.