Bisher unvorstellbar: Vertreter von SPÖ und ÖVP können sich Nacktscanner auf Flughäfen vorstellen. Deutschland setzt ihn heuer ein.
Nach dem versuchten Anschlag auf ein Flugzeug mit Zielort Detroit (USA) führen die Niederlande nun Nacktscanner für alle Flüge in die Vereinigten Staaten ein. Und auch in Österreich überlegen die Sicherheitssprecher von SPÖ und ÖVP nun den Einsatz der Geräte. Denn: Mithilfe der Nacktscanner könnte zukünftig auch Plastiksprengstoff gefunden werden, wie ihn der nigerianische Attentäter Umar Farouk Abdulmutallab benutzt hatte. Diese Terrorwaffe entging bisher den normalen Metalldetektoren.
ÖVP und SPÖ bekunden vorsichtig Zustimmung
Günter Kößl,
ÖVP-Sicherheitssprecher im heimischen Parlament: „Man muss sich auch die
Alternativen genau anschauen. Aber wenn das ein Faktor in der Sicherheit ist
und wenn das weltweit Standard wird, können wir uns nicht verschließen.“
Auch SPÖ-Sicherheitssprecher Otto Pendl meint: „Solange es diese Anschläge
gibt, werden wir immer nachdenken, wie wir die Sicherheit gewährleisten
können. Ich bin für eine sachliche Diskussion. Wir werden uns das wirklich
anschauen.“ Die Oppositionsparteien Grüne, BZÖ und FPÖ sind gegen den
Körperscanner. FPÖ-Sicherheitssprecher Vilimsky fordert stattdessen ein
„ethnic profiling“, wobei Menschen aufgrund ihrer Herkunft befragt werden.
Die Einführung der Nacktscanner ist nicht mehr aufzuhalten. 2008 war die EU mit einem entsprechenden Vorstoß noch gescheitert. Doch jetzt, nach den aktuellen Terrorbedrohungen, zeichnet sich die baldige Einführung ab.
Testbetrieb in Manchester
In Deutschland werden die Apparate sehr
bald auf den Flughäfen stehen: Deutschlands CDU-Innenminister Thomas de
Maizière spricht sich dezidiert für die „Spannerkästen“ aus. Und auch
Klaus-Heiner Lehne (CDU), Chef des Rechtsausschusses im EU-Parlament, meint:
„Bis zum Frühsommer könnte die EU den Weg für einen europaweiten Einsatz
frei machen.“
In Großbritannien läuft bereits der Testbetrieb am Flughafen von Manchester. Doch Kritiker warnen jetzt: Die Ablichtung von Minderjährigen verstoße gegen das Kinderporno-Verbot.