Horrorzustände
Desolate Kasernen: Darabos weist Kritik von sich
20.02.2009
Minister Darabos hat in Reaktion auf die Kritik der Offiziersgesellschaft an desolaten Kasernen auf ein Investitionsprogramm verwiesen.
Seit 2007 seien insgesamt 230 Millionen Euro in die Modernisierung und in den Neubau der Bundesheer-Gebäude investiert worden, so der Verteidigungsminister Norbert Darabos (S). Er betont, auch weiterhin investieren zu wollen: Das Bundesheer sei mit seinen Investitionen "zweifelsohne ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Österreich". Von den Baumaßnahmen würden sowohl die Truppe als auch die heimische Bauwirtschaft profitieren. Die Wirtschaft werde angekurbelt und Arbeitsplätze gesichert. "Gerade vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise ist es daher zweckmäßig, diese Investitionen fortzusetzen."
Wichtige Baumaßnahmen
Für das Jahr 2009 nannte Darabos als
wichtige Baumaßnahmen unter anderem die Musterkaserne Güssing im Burgenland,
wo 40 Mio. Euro investiert werden sollen. In der burgenländischen
Benedek-Kaserne sollen demnach 3,15 Mio. investiert werden, in der
Raab-Kaserne in Niederösterreich 1,8 Mio. und in der Jansa-Kaserne
(ebenfalls Niederösterreich) vier Mio. Euro.
Neben den Baumaßnahmen seien seit 2007 rund 290 Mio. Euro für Geräte und Ausstattung geflossen - insgesamt wurden laut Darabos damit 520 Mio. Euro in die Truppe des Bundesheeres investiert.
Kritik von Offiziersgesellschaft
Im Vorfeld hagelte es scharfe
Kritik der Offiziersgesellschaft. Undichte Fenster, fehlender Außenputz,
Kohlenheizung, Schimmel sowie veraltete Küchen und Sanitärräume - die
Kasernen des österreichischen Bundesheers seien teilweise in desaströsem
Zustand, hieß es. Beim Bundesheer spreche man von "teilweise
lebensbedrohlichen" Bauzuständen. Das Problem sei nicht neu, sondern das
Ergebnis notorischen Geldmangels. In Summe solle zur Sanierung und Neubau
der notwendigen Infrastruktur eine Milliarde Euro fehlen, das entspreche der
Hälfte des jährlichen Heeres-Budgets.
Zustände schreien zum Himmel
Der Präsident der
Offiziersgesellschaft, Eduard Paulus, warnte sogar vor "teilweise
lebensbedrohlichen" Bauzuständen. "Die Zustände schreien zum
Himmel", kritisierte er die "Versäumnisse der letzten 30 Jahre
aufgrund permanenter Unterdotierung des Verteidigungsbudgets". Die ÖOG
fordert für die nächsten vier Jahre ein jährliches Zusatzbudget von je 250
Mio. Euro, um die Heeres-Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen.
Dritte-Welt-Substandard
Paulus sprach wörtlich von einer "baulichen
Schande der Nation mit Dritte-Welt-Substandard". Präsenzdiener seien
zum Teil "schlechter untergebracht als Gefängnisinsassen und Asylwerber".
Als Beispiel nennt er die "Vega-Payer-Weyprecht"-Kaserne in Wien,
ein um 1900 errichtetes, denkmalgeschütztes Gebäude, das heute verfalle.
12 Problemkasernen
Zu den zwölf derzeitigen Problem-Kasernen
zählen neben der Vega-Payer-Weyprecht" Kaserne auch die "Maria Theresien"
und die Kaserne in der Schwenkgasse in Wien, die "Burstyn" Kaserne
(Niederösterreich), die "Montecuccoli" Kaserne in Güssing, die "Gablenz"
Kaserne in Graz, die "Von der Groeben" Kaserne in Feldbach und die
"Schwarzenberg" Kaserne in Salzburg.