So läuft der Test ab

Deutsch aller Religionslehrer überprüft

29.04.2009

In den kommenden zwölf Monaten müssen die Pädagogen aller Konfessionen zum Sprachtest. Fast alle Islam-Lehrer in Wien können ausreichend gut Deutsch.

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Nur drei der 169 islamischen Religionslehrer in Wien haben mangelhafte Deutschkenntnisse und brauchen zusätzliche Sprachschulungen. Das hat die Überprüfung durch den Stadtschulrat ergeben, die Teil des zwischen Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) und der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) vereinbarten Fünf-Punkte-Programms für Islam-Lehrern ist. In den kommenden zwölf Monaten werden die Deutschkenntnisse aller Religionslehrer überprüft. Man habe schließlich immer betont, dass man gegen eine "Lex Islam" sei.

Teilweise hervorragende Deutschkenntnisse
Die Überprüfung der Islam-Lehrer habe gezeigt, "dass die Deutschkenntnisse in den allermeisten Fällen den Anforderungen des Unterrichts entsprechen", sagte Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl. Nur elf der 169 an Wiener Schulen unterrichtenden Pädagogen haben weder eine deutschsprachige Matura, noch ein Studium an einer deutschsprachigen Akademie, Hochschule oder Universität absolviert. Sie wurden einer "intensiven mündlichen wie schriftlichen Überprüfung ihrer Sprachkenntnisse" im Stadtschulrat unterzogen.

Drei Lehrer unzureichend
In drei Fällen wurden daraufhin Intensiv-Deutschkurse angeordnet. Diese drei Pädagogen werden laut Brandsteidl "selbstverständlich erneut geprüft". In allen anderen Fällen wurden ausreichende (Maturaniveau) oder "teilweise sogar hervorragende" Deutschkenntnisse attestiert.

So läuft der Test ab

Im Gespräch mit oe24.at erläuterte der zuständige Landesschulinspektor Karl Blüml das Test-Prozedere. Vorgegeben wurde das erforderliche Deutsch-Niveau durch den Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen, B2 war die verlangte Stufe.

Die elf betroffenen Lehrer, welche ihre Deutsch-Kenntnisse nicht nachweisen konnten, mussten sich sowohl einer schriftlichen als auch einer mündlichen Prüfung unterziehen. Bei dem schriftlichen Teil wurde unter Anderem das Textverständnis abgeprüft, und die Lehrer durften ihre argumentativen Fähigkeiten zu Papier bringen.

Für die mündliche Überprüfung mussten sich die Lehrer einer Diskussion zu einem aktuellen Thema stellen, bei der sowohl Dialog- als auch Diskussionsfähigkeit gefragt waren. Insgesamt betrachtet, zeigt sich Blüml mit den Ergebnissen sehr zufrieden.

Unterricht wurde geprüft
Bei der Inspektion des Religionsunterrichts wurde durch die Direktoren auch untersucht, ob die Islam-Lehrer ihre Aufsichtspflicht wahrnehmen, das Schulunterrichtsgesetz einhalten (Anwesenheitskontrolle etc.), welche Unterrichtsmittel diese einsetzen und ob sie in den Lehrkörper integriert sind. Brandsteidl zieht daraus den Schluss, dass eine bessere Integration der Islam-Lehrer, die oft an mehreren Schulen unterrichten, in den schulischen Alltag nötig wäre.

Mehrere Dienstgespräche
"Einige Lehrer" seien außerdem konkret dazu aufgefordert worden, Teile ihrer Pflichten, die sich aus dem Schulunterrichtsgesetz ergeben, exakter wahrzunehmen (z.B. Meldung abwesender Schüler etc.). Vier Lehrer wurden wegen ähnlicher Versäumnisse zu Dienstgesprächen vorgeladen.

Kenntnisse nachweisen
In Wien müssen Islam-Lehrer bereits seit 2006 vor einer Neuanstellung ausreichende Deutschkenntnisse nachweisen, von den 32 seit damals überprüften Lehrern haben 16 Prozent den Test nicht bestanden und wurden daher laut Stadtschulrat nicht angestellt. Seit 2007 werden alle Islam-Lehrer außerdem jährlich überprüft, wobei das besondere Augenmerk auf der Einhaltung des Schulunterrichtsgesetzes und dem ausschließlichen Gebrauch von Deutsch im Unterricht liegt. Diese Überprüfungen, die es bisher nur im Pflichtschulbereich gab, sollen nun auf alle Schulformen ausgedehnt werden.

Brandsteidl betonte allerdings, dass die gesetzlich verankerten Grundprinzipien - Auswahl der Religionslehrer durch die jeweilige Glaubensgemeinschaft, Recht der Kinder auf schulischen Religionsunterricht - "in jedem Fall zu achten" seien.

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