Das ist die FP-Taktik

Die Bad-Cop-Good-Cop-Taktik der FPÖ

16.07.2019

Mit einer Doppelstrategie will die FPÖ 25 Prozent erreichen. Warum das ein Drahtseilakt ist. 

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© APA/HANS PUNZ
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Blaues Spiel. In Polizeiverhören – das wissen wir von Tatort- bis Law & Order-Serien alle – ist das Good-Cop/Bad-Cop-Spiel eine gängige und oft erfolgreiche Taktik. Herbert Kickl, 17 Monate als FPÖ-Innenminister oberster Cop (Polizist) des Landes, will dieses Muster jetzt auch in den blauen Wahlkampf importieren. Ein Drahtseilakt. Geht es nach den Freiheitlichen, soll Norbert Hofer seinen einst im Bundespräsidentschaftswahlkampf gelebten Stil beibehalten und den sanften Staatsmann mimen – und den FP-Ibiza-Skandal vergessen lassen.

Eine Rolle, die dem Ex-FP-Infrastrukturminister, der gerne verbindlich auftritt, entgegenkommt. Der formale FPÖ-Spitzenkandidat soll im Wahlkampf nun aber immer stärker von Kickl unterstützt werden.

Dieser soll eine eigenständige und ausgiebige eigene Wahlkampftour durch alle Bundesländer – aber als Hardliner – machen. Die Rolle des Beißers ist dem einstigen Wahlkampfchef der Blauen freilich ebenso auf den Leib geschneidert.

 

FPÖ will Dr. Jekyll und Mister Hyde sein

Umfragen. In der blauen Kernklientel – bis zu 20 Prozent – punktet Kickl tatsächlich außerordentlich gut. Er soll neben Frontalangriffen auf „rot-schwarze Netzwerke“ auch sein Leibthema „Ausländer“ aggressiv trommeln, während Hofer signalisieren soll, dass die FPÖ weiter regieren wolle. Doppelstrategien – mal sanft, mal rabiat – bergen freilich die Gefahr, dass man am Ende alle Gruppen vor den Kopf stößt. Die radikalen FPÖ-Wähler wollen den unerbittlichen Stil von Kickl. Für sie ist Hofer ein „Softie“. Wähler, die Hofer hingegen 2016 ansprechen konnte, fürchten sich wiederum vor dem zu rabiaten Stil von Kickl, sie halten ihn für zu „extrem“.

Hofer und Kickl sind freilich – trotz einiger Differenzen – eng abgesprochen. Sie wollen verhindern, dass zu viele ihrer Wähler zu Sebastian Kurz überlaufen. Und werden sich im Finish ab September einigen müssen, ob sie nun die Good-Cop- oder Bad-Cop-Partei sein wollen. Dr. Jekyll und Mister Hyde in Personalunion geht selten gut aus. 

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