Haider hat sich mit seinem pointierten, extremen politischen Auftreten in seiner Karriere viele Feinde gemacht.
Zu den größten Widersachern des Kärntner Landeshauptmanns gehörten der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Ariel Muzicant, der frühere Chef des Verfassungsgerichtshofs Ludwig Adamovich, der verhinderte Rechnungshof-Präsident Werner Doralt und letztlich auch Franz Vranitzky.
SPÖ: Anti-FPÖ Doktrin
Der langjährige SPÖ-Kanzler
wollte vom ersten Tag an mit Haider nicht. Er warf die Freiheitlichen aus
der Regierung, als Haider deren Spitze erklommen hatte - und verweigerte
trotz des FPÖ-Aufstiegs jede Zusammenarbeit. Bis heute gilt in der SPÖ diese
Anti-FPÖ- bzw. -BZÖ-Doktrin.
Regierung mit ÖVP
In der ÖVP, die lange Jahre auch eine
Koalition mit der FPÖ ausgeschlossen hatte, brach Parteichef Wolfgang
Schüssel nach der Wahl 1999 endgültig dieses Tabu, als er sich - auf Platz 3
zurückgefallen - von den Blauen zum Kanzler küren ließ.
Streit mit Schmidt bis zuletzt
Heide Schmidt war eine andere
politische Wunde Haiders. Von Haider groß gemacht, wollte sie in den 90ern
nicht mehr und spaltete sich mit dem Liberalen Forum ab. Bis zu Haiders Tod
gab es keine Versöhnung der beiden.
Aus mit Riess-Passer
Etwas besser war das Verhältnis zu Susanne
Riess-Passer, auch wenn sich diese beiden deutlich auseinanderlebten,
nachdem Riess-Passer als Vizekanzlerin in die Regierung gewechselt war und
immer mehr Eigenleben entwickelt hatte.
Streit mit H.C. Strache
In letzter Zeit war Haider vor allem mit
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zerstritten, der dem BZÖ-Obmann die
Abspaltung von den Freiheitlichen nicht verzieh und dem Landeshauptmann
quasi vorwarf, an der FPÖ eine Art Mordversuch begangen zu haben. Zuletzt
schien sich die Stimmung zwischen den beiden wieder zu verbessern.
Zerstritten mit SPÖ-Chefin Gaby Schaunig
In Kärnten konnte
Haider mit Rudi Vouk gar nicht. Der Vertreter des Rats der Kärntner Slowenen
hatte das VfGH-Urteil zu den Ortstafeln ausgelöst und wurde vom
Landeshauptmann stets als radikaler Raser hingestellt. Ebenfalls kein
tragbares Verhältnis entwickelten Haider und die mittlerweile ehemalige
Kärntner SPÖ-Chefin Gaby Schaunig zueinander.
Konflikt mit Korinkek
Ständig in Konflikt lebte Haider mit dem
Verfassungsgerichtshof, vor allem seit dessen Ortstafel-Erkenntnis aus 2001.
Auseinandersetzungen gab es mit Präsident Karl Korinek und noch heftiger mit
dessen Vorgänger Ludwig Adamovich. Hier ging der Konflikt so weit, dass
Haider diesen beim Rieder Aschermittwoch deftig schmähte: "Wenn einer schon
Adamovich heißt, muss man sich zuerst einmal fragen, ob er eine aufrechte
Aufenthaltsberechtigung hat".
Spott für Ariel Muzicant
Der politische Aschermittwoch hatte
es überhaupt immer wieder in sich. Sogar für internationales Aufsehen sorgte
Haider, als er Ariel Muzicant verhöhnte: "Ich verstehe überhaupt nicht, wie
einer, der Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben kann." Der Streit
endete vor Gericht.
Doralt als jurisitscher Feind
Ebenfalls die Justiz bemüht wurde
im Dauerstreit zwischen Jörg Haider und Werner Doralt. Haider hatte Doralt
vorgeworfen, in einen Autobahn-Skandal verwickelt zu sein, woraufhin der
designierte Rechnungshof-Präsident seiner Kandidatur zurückziehen musste,
wenngleich keinerlei schuldhaftes Verhalten vorlag. Die Gerichte wurden in
dieser Causa über Jahre benötigt.
Internationale Feindbilder
International war Haider der ehemalige
französische Präsident Jacques Chirac ein Feindbild. Als der Landeshauptmann
den Staatschef bei einem Interview anlässlich seines 50. Geburtstages als
Westentaschen-Napoleon bezeichnet hatte, dürfte der damalige FPÖ-Chef schon
die Basis für die bilateralen Sanktionen gegen die österreichische
Bundesregierung unter Schwarz-Blau gelegt haben.
Jelinkek als Gegnerin
Nie allzu gut stand es um die Kontakte
zwischen Haider und der Kulturwelt. Literaturnobelpreis-Trägerin Elfriede
Jelinek war eine von vielen, die über Jahrzehnte gegen Haider rhetorisch zu
Felde zog. Er war nicht sanfter. 1995 wurde sogar auf FPÖ-Wahlplakaten gegen
die Schriftstellerin gewettert. Im Land stellte sich Haider gegen Maler und
Bildhauer Cornelius Kolig, den er im Zuge der Debatte um eine Neugestaltung
des "Kolig-Saals" im Klagenfurter Landhaus als Fäkalkünstler bezeichnete.