Pröll will nach VP-Krise in seiner Partei richtig aufräumen. Flügelkämpfe starten schon.
Freund, Feind, Parteifreund, Todfeind. So salopp stuft man Nähe in der Politik ab. Wie das in der Praxis funktioniert, lebt derzeit die ÖVP vor. Nach den Skandalen um Ex-VP-EU-Mann Ernst Strasser
und Troubles mit Klubchef Karlheinz Kopf – ihm wirft sein Klub „Abgehobenheit“ vor – sucht die VP einen Ausweg aus der Krise: Vor allem die VP-Länder sind mit dem Kurs der Bundespartei unzufrieden. Dazu: Der neue VP-EU-Mann Hubert Pirker steht wegen seiner Lobbying-Aktivitäten im Visier einiger Parteifreunden.
Wirtschaftskammer-Boss Christoph Leitl soll sich von der VP-Regierungstruppe eine starke Kurskorrektur (offensivere Bildungs- und Wirtschaftspolitik) wünschen. Manch ein politischer Beobachter sieht Leitl bereits im versuchten Anmarsch auf das Finanzministerium. Einzelne VP-Landesgruppen wiederum wollen VP-Außenminister und ÖAAB-Chef Michael Spindelegger – wohl ohne sein Zutun – als Nachfolger von Josef Pröll als VP-Chef in Stellung bringen.
Da könnten freilich viele die Rechnung ohne den Wirt machen. Denn Josef Pröll möchte schon bald in der VP aufräumen: Strengere Personalauswahl und bessere Arbeitsaufteilung stehen auf dem Plan: Heißt: Künftig soll VP-Innenministerin Maria Fekter – Prölls Stellvertreterin – auch die Partei mitbetreuen. Und VP-Staatssekretär im Finanzministerium Reinhold Lopatka Pröll im Finanzressort entlasten.