ÖSTERREICH: Herr Stronach, wie geht es Ihnen? Frank
Stronach: Sehr gut. Ich bin gesund und hervorragend in Schuss. ÖSTERREICH:
Hat das mit Ihrem Magna-Teilrückzug zu tun, mit dem Sie für
Schlagzeilen sorgen? Wie froh sind Sie, dass das Gericht zugestimmt
hat? Stronach: Ich bin nach wie vor größter
Magna-Einzelaktionär, und ich habe die Mehrheit am Elektroauto, was
mir sehr wichtig ist. Das liegt mir sehr am Herzen, da habe ich noch
sehr viel vor. Das Benzin, das wir tagtäglich verbrauchen, von Rio de
Janeiro über Moskau und Tokio bis Los Angeles, das wird früher zu
Ende sein, als es uns allen lieb ist. Das ist die eine Sache, dass
Ressourcen aufgebraucht werden. Die andere Sache ist die große
Umweltverschmutzung. Man muss auch in der Autoindustrie viel
ökonomischer denken. ÖSTERREICH: Österreich macht
sich Sorgen, dass der Magna-Standort mit Ihrem Rückzug abgewertet
wird. Stronach: Nein, nein, nein...Solange ich da bin,
wird das nicht der Fall sein. Ich habe sehr starke Pläne für
Österreich, besonders im Zusammenhang mit dem Elektroauto – ich
werde dabei nicht auf Österreich vergessen. Das Elektroauto wird
enormes Wachstum haben, das ist Hightech, davon wird auch Österreich
profitieren. Ich habe das Elektroauto zwar von Magna ausgegliedert,
doch Magna ist ein sehr großer Investor. Durch meine Mehrheitsstimme
habe ich die totale Kontrolle. ÖSTERREICH: Wie
schwer fällt Ihnen eigentlich der Rückzug? Stronach:
Ich bin noch immer Chairman und Einzelaktionär. Aber ich kann Magna
doch nicht bis ins Grab managen. ÖSTERREICH: Was
passiert mit Siegfried Wolf? Geht er wirklich zu Oleg Deripaska nach
Russland? Stronach: Das müssen Sie Siegfried Wolf fragen. ÖSTERREICH:
Ich würde es gerne von Ihnen erfahren. Stronach: Ich
habe ein sehr enges Verhältnis zu ihm, aber er ist alt genug, um das
selbst zu entscheiden. Ich habe auch ein sehr gutes Verhältnis zu
Deripaska. Russland ist ein großer, interessanter Markt, wo wir auch
sehr viel vorhaben. Aber es muss alles einen ökonomischen Sinn machen. ÖSTERREICH:
Sie lassen sich Ihren Rückzug vergolden. Das Geschäft Ihres Lebens.
Dafür mussten Sie viel Kritik einstecken. Ist die Summe Ihrer Meinung
nach gerechtfertigt? Stronach: Es ist ein Geschäft. Die
Aktionäre haben mich gefragt, ob ich für ein Angebot offen bin, und
ich habe Ja gesagt. Das Management hat mir ein Angebot vorgeschlagen,
und ich habe gesagt, okay, das müssen die Aktionäre absegnen. Ich
hätte ja nur 51 Prozent gebraucht, aber es haben 75 Prozent
zugestimmt. Und als das Gericht grünes Licht gegeben hat, ist die
Aktie noch einmal hinaufgeschossen. Das heißt, es gefällt den
Aktionären. Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen. Und ja, die Höhe
der Abfindung ist gerechtfertigt.
|