Die Ergebnisse des PISA-Tests 2006 kompakt zusammengefasst.
Im Folgenden ein Überblick über die Ergebnisse der PISA-Studie 2006 in Kurzform.
GESAMTERGEBNIS
Beim Schwerpunktthema Naturwissenschaften
erreichten die österreichischen Schüler bei PISA 2006 Rang zwölf unter den
30 OECD-Staaten bzw. 511 Punkte und lagen damit signifikant über dem
OECD-Mittelwert (500). Beim Lesen waren es 490 Punkte und Platz 16, was
praktisch dem OECD-Mittelwert (492) entspricht, in der Mathematik 505 Punkte
und Platz 13, das ist signifikant über dem OECD-Mittelwert (498 Punkte).
"RISIKOGRUPPE"
Fast jeder dritte 15- bzw. 16-jährige
Jugendliche in Österreich ist ein "Risikoschüler". Das bedeutet, dass er bei
der PISA-Studie in einem der drei getesteten Kompetenzbereiche Lesen,
Mathematik und Naturwissenschaften zu den besonders Leistungsschwachen
gehört. Zehn Prozent der Schüler zeigten in allen drei Bereichen besonders
geringe Leistungen, weitere acht Prozent in zwei der drei Domänen und zwölf
Prozent in einem Kompetenzbereich. Im Lesen erreichten 21,5 Prozent der
Schüler nur die unterste Leistungsstufe bei PISA bzw. nicht einmal diese
("Level 1" oder "Level Unter 1"), in der Mathematik 20 Prozent und in den
Naturwissenschaften 16 Prozent. Dies entspricht für Mathe und Lesen in etwa
dem OECD-Schnitt, in den Naturwissenschaften liegt Österreich darunter.
SPITZENLEISTUNGEN
21 Prozent der österreichischen Schüler zählen
in zumindest einem Kompetenzbereich zur Spitzengruppe: Vier Prozent
erreichten in allen drei Domänen Spitzenleistungen, sechs Prozent in zwei
von drei Bereichen und elf Prozent in zumindest einem. Beim Lesen erbrachten
in Österreich neun Prozent Spitzenleistungen, in der Mathematik 16 Prozent
und in den Naturwissenschaften zehn Prozent. Das entspricht in Lesen und
Naturwissenschaften in etwa dem OECD-Schnitt, in der Mathematik liegt
Österreich über dem OECD-Schnitt.
GESCHLECHTERDIFFERENZ
Geschlechterspezifische Vorurteile wurden
nur zum Teil bestätigt. Die Mädchen lesen deutlich besser als die Burschen.
Die Differenz im OECD-Schnitt beträgt 38 Punkte, in Österreich sind die
Mädchen sogar um 45 Punkte besser. Umgekehrt ist die Situation in
Mathematik: Hier schnitten die Burschen im OECD-Schnitt um elf Punkte besser
ab als die Mädchen. In Österreich liegen sie sogar um 23 Punkte vorne und
haben damit den weltweit größten Vorsprung in der Mathematik. Bei den
Naturwissenschaften gibt es in praktisch allen Ländern - auch in Österreich
- keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
MIGRANTEN
Die Förderung von Migrantenkindern in der Schule
gelingt in Österreich im Vergleich mit anderen Staaten mit hohem
Zuwandereranteil eher schlecht. Besonders bedenklich: Die Leseleistung von
Migrantenkindern, die bereits in Österreich geboren sind und ihre gesamte
Schullaufbahn hier verbracht haben (2. Generation), ist unerwartet
wesentlich schlechter als jene vom Migrantenkindern, die noch im Ausland
geboren wurden (1. Generation). "Einheimische" Kinder erreichten einen
Mittelwert von 499, Punkten, Migranten der ersten Generation kamen auf 451,
Migranten der zweiten Generation auf 420 Punkte. In Kanada, Neuseeland,
Irland und Australien bestehen zwischen einheimischen und Migrantenkindern
keine bzw. nur kleine Unterschiede in der Lese-Kompetenz. In Schweden,
Estland und der Schweiz hat die zweite Migrantengeneration ein weitaus
höheres Leseverständnis als die erste und schließt zu den Einheimischen auf.
EINFLUSS DES SOZIOÖKONOMISCHEN HINTERGRUNDS
Zusammenhänge
zwischen Leistung und Sozialstatus der Eltern wurden in allen
Teilnehmerländern festgestellt. In Österreich ist die Leistung von Schülern,
deren Eltern maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügen, je nach
Kompetenzbereich (Lesen, Mathe, Naturwissenschaften) zwischen 90 und 102
Punkten geringer als von Kindern aus Akademikerhaushalten (Absolventen von
Uni, FH, PädAK oder Sozialakademie). Laut OECD entsprechen 38 Punkte auf der
PISA-Skala in etwa dem Leistungszuwachs eines Schuljahrs. In Staaten wie
Japan, Finnland, Kanada, Südkorea, Australien, Italien, Irland, Dänemark und
Schweden gleicht das Bildungssystem familiäre Einflüsse aber weit besser als
in Österreich aus.
PISA UND SCHULSYSTEM
Laut OECD zeigt sich, "dass Jugendliche in
gegliederten Schulsystemen im Schnitt weder besser noch schlechter
abschneiden als Jugendliche in Systemen mit nur einem Schultyp. Allerdings
spielt das Elternhaus beim Schulerfolg eine größere Rolle, je früher die
Kinder auf verschiedene Schultypen verteilt werden. Österreich ist neben
Deutschland das einzige OECD-Land, in dem Kinder schon mit zehn Jahren auf
verschiedene Bildungswege verteilt werden".