Die Lehrergewerkschafter haben keine große Freude, Österreich hat selbst nicht genügend Lehrpersonal.
Die Schweiz wirbt an Wiener Schulen offensiv um Lehrer: In einem Inserat auf einer Wandzeitung für Lehrer werden heimischen Pädagogen ab August "unbefristete Stellen" bei "hohem Lohn" an "innovativen Schulen" mit "kleinen Klassen" versprochen. Der Einstieg sei schon mit August möglich, verspricht der auf das Bildungswesen spezialisierte Schweizer Personaldienstleister "schulpersonal.ch".
Aus Sicht des Vorsitzenden der Pflichtschullehrergewerkschaft, Walter Riegler, ist diese Art der Werbung eine Premiere: "Dass Deutsche und Schweizer um unsere Lehrer werben, hat in den grenznahen Bundesländern Tradition. Werbung per Inserat habe ich aber noch nie gesehen", so Riegler (Fraktion Christlicher Gewerkschafter).
"Wir raufen uns die Haare"
Das Inserat auf der
Wandzeitung ist zudem ausgerechnet neben dem Geleitwort der Wiener
SPÖ-Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl platziert. Dementsprechend
hämisch fällt Rieglers Kommentar zu der Werbung aus: "Das ist schon witzig:
Wir sitzen da und raufen uns die Haare, wo wir die fehlenden Lehrer
hernehmen sollen und dann wirbt die Stadtschulratspräsidentin dafür, dass
Lehrer in die Schweiz gehen."
"Das ist eine absurde Kritik"
Im Stadtschulrat verwahrt
man sich dagegen, aus der Plakatgestaltung ein Politikum zu machen. "Das ist
absurde Kritik. Wir wurden um einen Text für die Wandzeitung gebeten und den
haben wir geschickt. Auf die Gestaltung haben wir keinen Einfluss", heißt es
aus Brandsteidls Büro. Die Optik sei aber "natürlich nicht optimal". Man
habe sich deswegen auch schon bei den Machern des Plakats, der "Gesellschaft
für Bewerbung und Vermarktung von Bildungsangeboten Aducation", beschwert.
Rieglers Kommentar: Es sei wohl möglich, dass der Stadtschulrat beim Layout
keine Mitsprache hatte, aber "man muss halt wissen, mit wem man sich
einlässt".