Times-Reporterin bot EU-Mann Strasser als Lobbyistin getarnt Geld an.
Es wird eng für VP-EU-Mandatar Ernst Strasser. Die Aufdecker-Journalistin Claire Newell von der britischen Sunday Times hatte zumindest in der Abendausgabe einen großen Enthüllungsartikel über ihn und andere EU-Mandatare im „Korruptionssumpf“. Bis Mitternacht war nicht klar, ob just Muammar Gaddafi Strasser den politischen Kopf retten könnte. Die Aufdeckerin zitterte, dass ihre Story weiteren Libyen-Seiten zum Opfer fallen könnte:
Konkret geht es darum, dass Newell und ihr Kollege Michael Gillard Strasser 100.000 Euro als Gegenleistung für eine Gesetzesänderung im EU-Parlament angeboten hatten – um Korruptionsanfälligkeit im EU-Parlament aufzudecken.
Strasser – der nun angibt, hinter der Aktion Geheimdienstagenten gewittert zu haben – traf sich zunächst im Herbst 2010 mit den vermeintlichen britischen Lobbyisten in Brüssel. Im Dezember besuchte er dann Newell und Gillard in London. Von diesen Treffen gibt es laut Insidern Videomaterial, das Strasser gefährlich werden könnte. Ab Februar 2011 ließ Strasser via E-Mails bei VP-Mandatar Othmar Karas anfragen, ob er die von den Briten gewünschte Gesetzesänderung einbringen könne.
ÖSTERREICH konfrontierte die Starreporterin damit, dass der VP-Mann alle Vorwürfe bestreitet. Antwort von Newell: Lautes Lachen. Sie hatte mit ihrer Artikel-Serie über Spesenmissbrauch und Korruption in der Sunday Times bereits 2009 an die 16 Abgeordnete des britischen Parlaments zu Fall gebracht. Ist Strasser der Nächste?
(nak)