"Miesmacher-Rap"
Dieses Arbeiterkammer-Video sorgt für Empörung
26.04.2017
Wirtschaftskammer, Hoteliervereinigung und ÖAAB empört - AK-Präsident: "Künstliche Aufregung".
Ein Video der Arbeiterkammer Oberösterreich sorgt für Diskussionen. Es zeigt einen ignoranten Chef, der sich nur um seine Boni, nicht aber um seine Mitarbeiter schert. Dagegen soll die Neuausgabe der AK-Leistungskarte helfen. Wirtschaftskammer, Hoteliervereinigung und ÖAAB sind darüber empört. AK-Präsident Johann Kalliauer weist dies als "künstliche Aufregung" zurück.
Im Video, das auf der Homepage der Arbeitnehmer-Vertretung abrufbar ist und in Kinos läuft, rappt ein Chef. Er bezeichnet sich als Narzisst und als verantwortungslos. Er verlangt, die Firma müsse noch schlanker werden, auch wenn die Mitarbeiter dabei noch kranker werden. Das sei das Gesetz des globalen Dschungels. Ein Champagnerglas schmeißt er hinter sich, er wirft mit Banknoten um sich, einen Schein steckt er einer schwangeren Mitarbeiterin in das Dekolette, entzieht ihr die AK-Leistungskarte und wirft sie weg. Die Karte landet am Boden. Darauf rutscht er aber aus. Präsident Johann Kalliauer hebt sie auf und sagt: "Wenn Arbeitnehmer zu Marionetten von Superreichen werden, dann hilft nur eins: die Leistungskarte der Arbeiterkammer".
"Unternehmer-Bashing übelster Sorte"
Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich Christoph Leitl und der oberösterreichische Präsident Rudolf Trauner bezeichnen das Video als "Unternehmer-Bashing übelster Sorte". Es handle sich um eine primitive Hetze gegen Arbeitgeber und ein "übles Klassenkampf-Video des AK-Präsidenten, vor dem auch Karl Marx ekeln würde". Eine Entschuldigung wäre angebracht. Zudem ergeht die Aufforderung, die Ausstrahlung des Videos sofort einzustellen. Ähnlich äußerte sich die Österreichische Hoteliervereinigung. Deren Präsidentin Michaela Reitterer bezeichnet den Spot als "Hate-Video" und "Entgleisung" der Arbeiterkammer. Dank Verfassungsrang müsse sie sich auch nicht dafür rechtfertigen. Aber es sollte vom Netz genommen werden. Auch die ÖAAB-Vertreter in der Arbeiterkammer zeigten sich in einer Presseaussendung verärgert: "Schade und unverständlich, tolle AK-Leistungen so primitiv zu vermarkten", kommentierte Vizepräsident Helmut Feilmair.
AK versteht Aufregung nicht
Präsident Kalliauer versteht die Kritik nicht. Es sei nicht beabsichtigt, jemand mit dem Spot anzugreifen oder pauschal zu verunglimpfen. Er sei nur als lockere Bewerbung der Leistungskarte gedacht. Er finde es spannend, wer sich nun als "Superreicher" angesprochen fühle. Es gebe eine "künstliche Aufregung". Der Spot werde uminterpretiert in einen Pauschalangriff auf Unternehmer. Er wüsste auch nicht, wo er sich entschuldigen sollte. Allerdings würden ihm sehr schnell multinationale Konzerne einfallen, die sich so wie im Film gezeigt verhalten.