Der Profi-Schwimmer soll bei den Wiener Landtagswahlen ein Grundmandat für die ÖVP holen, sagt Landesparteichefin Marek.
Der österreichische Schwimmstar Dinko Jukic springt ins kalte Wasser der Kommunalpolitik: Der 21-jährige gebürtige Kroate wird für die ÖVP bei der Wien-Wahl im Herbst antreten. Als Spitzenkandidat in Meidling soll er im traditionell roten Bezirk ein Grundmandat erkämpfen. Außerdem wird er landesweit wählbar sein. "Ich habe in Gesprächen gemerkt, dass er für die Politik brennt, gestalten will und den nötigen Biss dazu hat", zeigte sich die Wiener ÖVP-Chefin Christine Marek zuversichtlich.
"Gleiche Meinung wie ÖVP"
"Ich stehe voll hinter
der Meinung der ÖVP und kann mich mit ihr identifizieren", versicherte der
Profisportler am Montag. Die Partei habe eine klare und deutliche Vision,
die er mithelfen wolle umzusetzen. Engagieren will sich Jukic vor allem bei
Thema Sportpolitik. "Ich werde dafür kämpfen, die paar fehlenden Hundertstel
in Meidling herauszuholen und freue mich auf einen Wettkampf der anderen
Art", so der Schwimmer.
Keine Garantie
Bei der Gemeinderatswahl im Jahr 2005 erreichte
die Volkspartei landesweit 18,77 % der Stimmen. Im Wahlkreis Meidling kamen
sie auf 16,01 %, womit den Schwarzen nur einige Hundert Stimmen für ein
Grundmandat fehlten. Welchen Platz Jukic auf der Landesliste einnehmen wird,
ist noch nicht entschieden. Dem Vernehmen nach wird er nicht fix mit einem
Einzug in den Gemeinderat rechnen können, sollte er das Grundmandat
verfehlen.
"Bewusste Kampfansage an SPÖ"
Marek nannte die
Nominierung Jukics als Spitzenkandidat im sozialdemokratisch dominierten
Bezirk Meidling "eine bewusste Kampfansage an die SPÖ". Mit Jukic sei eine
Kämpfernatur für eine Aufgabe gefunden worden, für die es eine Kämpfernatur
brauche. Dass so mancher (Ex-)Spitzensportler, der in die Politik gewechselt
war, bisher hierzulande schnell wieder von der Politbühne verschwunden war,
beunruhigt die Wiener ÖPV-Chefin nicht: "Dinko Jukic ist nicht Patrick
Ortlieb."
Bekam "Steine in den Weg gelegt"
Jukic selbst sparte
nicht mit Kritik an der politischen Konkurrenz, hauptsächlich der SPÖ. In
Sachen Sportpolitik betreibe die Stadt Fehlinvestitionen, Sportstätten
würden "falsch finanziert". "Als Spitzensportler wurden mir in Wien überall
Steine in den Weg gelegt", beschwerte sich der Schwimmstar über "mangelnde
Unterstützung".
Mirna läuft nicht für die SPÖ
Zudem warf er den
Sozialdemokraten vor, sich mit fremden Federn zu schmücken. "Mirna hat sich
nie für die SPÖ engagiert und wird das auch in Zukunft nicht tun", bezog er
sich auf Dauergerüchte rund um seine um drei Jahre ältere Schwester, die
ebenfalls im Schwimmsport reüssiert. Sowohl seine Eltern als auch Mirna
würden bei dieser Sache voll hinter ihm stehen. Anfragen von anderen
Parteien habe er selbst jedenfalls nicht bekommen.
Neben Sportangelegenheiten will sich Jukic auch das Thema Integration auf die Fahnen heften. "Jeder Zuwanderer weiß, wie hart es ist, seinen Platz in der Gesellschaft zu verteidigen", sprach der gebürtige Kroate aus Erfahrung. Die deutsche Sprache dürfe jedenfalls kein Privileg sein, weshalb deren Erlernung bereits so früh wie möglich gefördert werden müsse.
Sollte der Einzug in den Gemeinderat gelingen, will Jukic trotzdem dem Schwimmen treubleiben. "Der Spitzensport wird darunter sicher nicht leiden", zeigte sich der 21-Jährige zuversichtlich. Immerhin hätten eine Reihe von Mandataren "normale Berufe". Und wo sind die Verbindungen zwischen Sport und Politik zu finden? "In der ÖVP zählt Leistung, im Sport auch."
Gesetzt den Fall, Jukic verfehlt das Grundmandat in Meidling, bliebe ihm immer noch die Möglichkeit, landesweit über Vorzugsstimmen in das Stadtparlament einzuziehen. Dafür bräuchte er aber mehr als 10.000 Stimmen. Ein Fixplatz auf der Landesliste scheint dem Vernehmen nach nämlich äußerst unwahrscheinlich. Bestimmt werden die Listenplätze vom Vorstand am Mittwochabend.