Pilz präsentiert Gutachten

Diss abgeschrieben? Hahn unter Druck

22.05.2011


Die Uni Wien will Johannes Hahns Doktorarbeit bis Herbst überprüfen.

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Hat EU-Kommissar Johannes Hahn eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit verfasst oder abgeschrieben? Der Grüne Pilz ließ die gesamte Dissertation prüfen.
Wien, Brüssel. Es klingt wie eine gefährliche Drohung, wenn der Grüne Peter Pilz über das Gutachten über die Dissertation des EU-Regionalkommissars Johannes Hahn spricht: „Alles wurde geprüft, es ist eine sehr umfassende Arbeit. Es wird eine Überraschung geben, verlassen Sie sich darauf“, so Pilz im ÖSTERREICH-Gespräch.
Heute will er die Bombe platzen lassen und die Expertise präsentieren. Dann soll klar sein: Hat Hahn Teile seiner Diss bloß abgeschrieben? Klar ist jetzt schon: Das Gutachten wird Hahn schwer belasten.

Pilz hat dazu Plagiatsjäger Stefan Weber beauftragt, der 2007 den Stein ins Rollen brachte. Eine Durchsicht der ersten 100 Seiten von Hahns 282-Seiten-Werk „Die Perspektiven der Philosophie heute“ brachte damals den Befund: Plagiat!

Grüne zahlen Gutachten mit der Klubförderung
Jetzt hat Weber alles geprüft – auf Kosten des grünen Parlamentsklubs. „Dazu stehe ich. Laut Gesetz sind diese Fördergelder dazu da, die Arbeit der Abgeordneten zu unterstützen“, sagt Pilz. Geschätzte Kosten für das Gutachten: 5- bis 10.000 Euro.
Hahn selbst soll bereits äußerst nervös sein – so wie sein Doktor-Vater Peter Kampits. In der Öffentlichkeit versucht er, die Sache als alten Hut abzutun: „Die Vorwürfe wurden von der Universität Wien schon 2007 geprüft. Es wurde festgestellt, dass sie nicht zutreffen“, so Hahns Sprecher gegenüber ÖSTERREICH.

Pilz will das nicht gelten lassen, die Uni habe „die Affäre vorsätzlich vertuscht“. Hintergrund: Hahn war damals Wissenschaftsminister. „Ich habe ein E-Mail, aus dem hervorgeht, dass die Uni die Arbeit in der Nationalbibliothek sperren lassen wollte. Dahinter steckt Studienpräses Brigitte Kopp“, so Pilz. „Rektor Georg Winckler muss für ein ordentliches Verfahren sorgen.“ Die Uni Wien hat eine weitere Überprüfung beauftragt. – Ergebnisse im Herbst. Übrigens: Hahns Arbeit und das erste Gutachten sind auf der Website der Uni zu finden.

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