Ortstafel-Streit in Kärnten

Sturm der Entrüstung nach FPK-Attacken

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Ortstafellösung für Dobernig eine "Einstiegsdroge": LH Dörfler & FPÖ schweigen.

FPK-Landesrat Harald Dobernig hat am Sonntag für einen wahren Sturm der Entrüstung in ganz Österreich gesorgt, nachdem bekanntgeworden war, was er am Vorabend zur Ortstafellösung und über die slowenische Volksgruppe gesagt hatte. Der im Vorjahr gefasste Kompromiss sei eine "Einstiegsdroge" für die Kärntner Slowenen gewesen, die nun immer mehr Forderungen stellten, hatte Dobernig bei einem Festkonzert des Kärntner Abwehrkämpferbundes erklärt. Außerdem hatte er zwischen Slowenen und "richtigen" Kärntnern differenziert - was er am Sonntag zurücknahm.

Den Ortstafelkompromiss, den Dobernig verunglimpfte, hatte dessen Parteifreund Landeshauptmann Gerhard Dörfler immer als einen seiner größten politischen Erfolge bezeichnet. Als Ende September eine Sondermünze mit der Aufschrift "Kärnten/Koroska" erschien, empörte sich Dobernig, dass damit der Eindruck entstünde, ganz Kärnten sei zweisprachig. Dörfler machte daraufhin dem zehnjährigen Kind, das mit dem Entwurf zur Sondermünze einen Wettbewerb gewonnen hatte, zu dessen Geburtstag seine Aufwartung. Wie der Landeshauptmann zu den Attacken Dobernigs auf die Ortstafellösung steht, blieb zunächst offen. Er war für die APA am Sonntag nicht erreichbar.

Ein weiteres Indiz für eine höchst gespaltene Haltung gegenüber der slowenischen Volksgruppe in Kärnten und dem Ortstafelkompromiss ist, dass Dobernig am Samstag, just bevor er das Festkonzert des Abwehrkämpferbundes besuchte, dem Klagenfurter Fußball-Lokalderby in der Regionalliga Mitte zwischen dem Slovenski Atletski Klub (SAK) und der Austria Klagenfurt beiwohnte.

Quer durch alle Parteien und auch vonseiten der Slowenenvertreter gab es Unverständnis für Dobernigs Attacken. Auch zahlreiche Rücktrittsaufforderungen ergingen in Richtung des FPK-Politikers. Die Staatssekretäre Josef Ostermayer (S), Sebastian Kurz (V) und Reinhold Lopatka (V) kritisierten Dobernig, ebenso Grünen-Chefin Eva Glawischnig und BZÖ-Obmann Josef Bucher. Auch in Kärnten gab es kräftigen Widerspruch vonseiten der anderen Parteien. FPK-Chef Kurt Scheuch und Klubobmann Gernot Darmann stärkten Dobernig den Rücken. Von der FPÖ gab es vorerst keine Stellungnahme.

Lopatka: Dobernigs Äußerungen "unentschuldbar"

Für Staatssekretär Reinhold Lopatka (V) hat sich FPK-Landesrat Harald Dobernig mit seinen "unentschuldbaren Äußerungen" zur slowenischen Volksgruppe in Kärnten "völlig diskreditiert". Die Aussagen seien aufs Schärfste zu verurteilen, so Lopatka am Sonntag in einer Aussendung. "Die Ortstafellösung in ein schlechtes Licht zu rücken, die Zweisprachigkeit negativ zu beurteilen, die slowenische Volksgruppe abzuwerten und damit unsere ausgezeichneten Beziehungen mit unseren Nachbarn aufs Spiel zu setzen, ist nicht vertretbar", meinte der Staatssekretär im Außenministerium.

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